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Gibt es überzählige Nieren? Wenn ja, wie häufig?
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Veröffentlicht: | 8. April 2019 |
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Fragestellung: Gibt es überzählige Nieren? Wenn ja, wie häufig? Die erste überzählige Niere wurde bereits 1656 von Gerard Blaes beschrieben. Geisinger legte 1939 folgende Kriterien einer überzähligen Niere fest: eigene Nierenkapsel, eigene Blutversorgung (Nierenarterie und -vene) und eigener Harnabfluss (Harnleiter). Doppelnieren mit einer gemeinsamen Kapsel gehören nicht dazu.
Ziel: Wie häufig kommen überzählige Nieren im Klinikalltag vor?
Methoden: Die systematische Suche nach überzähligen Nieren anhand radiologischer Methoden im Zeitraum zwischen 2000 und 2017 aus ca. 250 000 CT und MRT Untersuchungen ergab 9 Fälle, 5 Männer und 4 Frauen mit einem durchschnittlichen Alter von 51.8±22.8 Jahren. Die gefunden Fälle wurden mit der Klinik korreliert.
Fazit: Es wurden 9 Fälle gefunden: 5♂, 4♀ und 6/9 im Becken. Auffälligkeiten der überzähligen Nieren: 5/9 Hydronephrose, 1/9 rezidivierende Pyelonephritiden, 2/9 Ureteren mündeten in Samenbläschen, 2/9 funktionelle Schrumpfnieren.
Auffälligkeiten der ipsilateralen Nativniere: 2/9 Schrumpfnieren, 1/9 Konkremente, 1/9 vesikoureteraler Reflux mit rez. Pyelonephritiden. Die korrekte Diagnose wurde in 2/9 Fällen getätigt. Häufige initiale Fehldiagnosen waren: Reste eines Wolff'schen oder Müller'schen Gangs, Zysten unbekannter Genese, Abszess. Die operativen Risiken bei initialer Fehldiagnose inkludierten Blutungen, Fistel- und Urinombildung. Es wurde eine Prävalenz von ca. 1:28 000 errechnet. Überzählige Nieren sollten als Differentialdiagnose bei unklaren zystischen Läsionen und atypischen Infektgeschehen im kleinen Becken, oft auch asymptomatisch, beachtet werden. Die korrekte Diagnose war retrospektiv fast immer im CT möglich.
Überzählige Nieren gibt es in einer Prävalenz von ca. 1:28 000, wobei die Geisinger-Kriterien beachtet werden sollten.