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45. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung

09.05. - 11.5.2019, Wien, Österreich

Stellt der Fragebogen zur Erfassung der Belastung Krebskranker (FBK-R10) ein valides Screeninginstrument zur Identifizierung belasteter Patienten nach radikaler Prostatektomie (RPE) dar und beeinflusst es das Outcome?

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Marius Cristian Butea-Bocu - Urologisches Kompetenzzentrum für die Rehabilitation der Kliniken Hartenstein, UKR
  • Oliver Brock - Urologisches Kompetenzzentrum für die Rehabilitation der Kliniken Hartenstein, UKR
  • Ullrich Otto - Urologisches Kompetenzzentrum für die Rehabilitation der Kliniken Hartenstein, UKR

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 45. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung. Wien, 09.-11.05.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc19oegu047

doi: 10.3205/19oegu047, urn:nbn:de:0183-19oegu0479

Veröffentlicht: 8. April 2019

© 2019 Butea-Bocu et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Korreliert die Inanspruchnahme eines psychologischen Gespräches (PSY) während der AHB Maßnahme mit dem Score des FBK-R10 zur Aufnahme und weisen Patienten nach Inanspruchnahme eines Gespräches ein besseres funktionelles Ergebnis auf, verglichen mit im FBK-R10 zwar als belastet identifizierten Patienten (≥11 Punkte) jedoch ohne Wunsch und entsprechend ohne Inanspruchnahme einer psychologischen Konsultation (oWPSY)?

Methode: Im Zuge der Frührehabilitation (AHB) wurden Daten von Patienten nach RPE bis 35 Tage postoperativ im Zeitraum der Jahre 2014 bis 2017 im UKR retrospektiv ausgewertet. Das Kollektiv wurde entsprechend der Inanspruchnahme (jaPSY) und der nicht Inanspruchnahme (neinPSY) bzw. oWPSY aufgeteilt. Die psychische Belastung wurde zur Altersverteilung (AG1 <60; AG2 60-69; AG3 >69 Jahre), den onkologischen Parametern (TNM, R, PSA), der Operationsmethode (offene RPE, Roboter-assistierte RPE, laparoskopische RPE) auf Unterschiede hin untersucht. Die nach Otto et al. eingeteilte Inkontinenz, sowie die Parameter Miktionsfrequenz, die Anzahl der benötigten Vorlagen, der quantifizierte Urinverlust im 24h-Pad-Test und der Uroflowmetrie, während der AHB, wurden zwischen den Kohorten und den Subgruppen untersucht.

Ergebnisse: Von insgesamt 11.668 Patienten nach RPE traten 10.012 (85,81 %) eine AHB bis 35 Tage postoperativ an. Eine Inkontinenz zu Beginn der AHB, gemessen durch den 24h-Pad-Test, wiesen 7.303 (72,94 %) der Patienten auf. Die Patienten wurden zu 4.985 (49,79 %) offene RPE, zu 4.255 (42,50 %) Roboter-assistiert und zu 772 (7,71 %) konventionell laparoskopisch operiert. Diese verteilten sich auf jaPSY und neinPSY zu 3.449 (34,45 %) bzw. 6.563 (65,55 %). Von den neinPSY waren 2.198 (33,49 %) oWPSY. Unterschiede zwischen den drei Kohorten waren nicht signifikant betreffend des präoperativen PSA-Wertes (p>0,05) und den TNM Stadien (p>0,05, p>0,05, p>0,05). jaPSY waren im median jünger als neinPSY (65 vs. 69, p<0,001), der mediane Urinverlust im 24h-Pad-Test war höher bei jaPSY (189 vs. 146, p<0,001).

Schlussfolgerung: Der FBK-R10 identifiziert in signifikant gutem Maße psychisch belastete Patienten zum Aufnahmezeitpunkt der AHB. In der multivariaten Analyse konnten lediglich Alter, Urinverlust im 24h-Pad-Test sowie der FBK-R10 Wert zur Aufnahme als Indikatoren identifiziert werden. Die funktionellen Ergebnisse wiesen signifikante Unterschiede in Abhängigkeit der gemessenen Belastung und tatsächlichen Inanspruchnahme eines psychologischen Konsils auf.