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45. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung

09.05. - 11.5.2019, Wien, Österreich

Onkologisches Langzeitergebnis bei Ganzdrüsen-HIFU und offener radikaler Prostatektomie – eine vergleichende Analyse

Oncological long-term outcome of whole gland HIFU and open radical prostatectomy – a comparative analysis

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Bernd Rosenhammer - Klinik für Urologie, Caritas-Krankenhaus St.Josef, Universität Regensburg
  • Roman Ganzer - Asklepios Stadtklinik Bad Tölz, Urologie
  • Florian Zeman - Universität Regensburg, Zentrum für Klinische Studien
  • Theresa Näger - Klinik für Urologie, Caritas-Krankenhaus St.Josef, Universität Regensburg
  • Hans-Martin Fritsche - Chirurgische Klinik München-Bogenhausen, Urologie
  • Andreas Blana - Klinikum Fürth, Urologie
  • Maximilian Burger - Klinik für Urologie, Caritas-Krankenhaus St.Josef, Universität Regensburg
  • Johannes Bründl - Klinik für Urologie, Caritas-Krankenhaus St.Josef, Universität Regensburg

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 45. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung. Wien, 09.-11.05.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc19oegu044

doi: 10.3205/19oegu044, urn:nbn:de:0183-19oegu0448

Veröffentlicht: 8. April 2019

© 2019 Rosenhammer et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die Therapie des lokal begrenzten Prostatakarzinoms mittels HIFU (high-intensity focused ultrasound) ist bereits seit vielen Jahren Gegenstand der Forschung. Trotz einiger vielversprechender Ergebnisse gibt es bislang noch keine klaren Leitlinienempfehlungen, da suffiziente Langzeit-Daten, welche die onkologische Effektivität mit den etablierten Therapieverfahren vergleichen, fehlen. Vor diesem Hintergrund wurde eine retrospektive Untersuchung durchgeführt, bei der die onkologischen Langzeitergebnisse nach Ganzdrüsen-HIFU-Therapie und der offenen radikalen Prostatektomie (RP) verglichen wurden.

Methoden: 887 mit lokal begrenztem Prostatakarzinom konnten in die Analyse eingeschlossen werden, wovon 418 Patienten eine RP erhielten (Zeitraum: 1997-2004) und 469 Patienten mittels Ganzdrüsen-HIFU (Zeitraum: 1997-2009) behandelt wurden. Das onkologische follow-up konzentrierte sich auf folgende Endpunkte: Gesamtüberleben (OS), krebsspezifisches Überleben (CSS), biochemisches Rezidiv-freies Überleben (BFS) und Salvage-Therapie-freies Überleben (STS). Statistisch kamen der univariate log rank test und multivariable Cox Regressionsmodelle zur Anwendung.

Ergebnisse: Der mediane follow-up Zeitraum betrug 13.3 Jahre in der RP-Gruppe und 6.5 Jahre in der HIFU-Gruppe. Die 10-Jahres OS/CSS/BFS/STS Raten lagen bei 91/98/80/80% nach RP und 76/94/70/71% nach HIFU. In der multivariablen Cox Regressionsanalyse zeigte sich die Therapie mittels HIFU (Referenz: RP) als signifikanter unabhängiger Prädiktor für ein kürzeres OS, CSS und STS. In der Subgruppenanalyse (präoperatives Risiko entsprechend der d’Amico-Klassifikation) zeigte sich für die HIFU-Therapie ein signifikant unterlegenes CSS bei intermediate- (p=0.010) und high-risk Patienten (p=0.048). Während sich für low-risk Patienten kein relevanter Unterschied im STS ergab, zeigten intermediate-risk HIFU-Patienten hier ein signifikant schlechteres Ergebnis (p=0.040).

Schlussfolgerung: Die Ganzdrüsen-HIFU erreicht eine mit der RP vergleichbare Langzeiteffektivität bei low-risk Patienten. Im Gegensatz dazu sollten high-risk Patienten nicht routinemäßig mittels HIFU behandelt werden. Die CSS-Raten bei intermediate-risk Patienten scheinen bis zu einem Zeitraum von 10 Jahren vergleichbar, sodass in geeigneten Fällen die HIFU-Therapie eine effektive Alternative zur RP darstellen sollte, obwohl ein höheres Risiko für die Notwendigkeit einer Salvage-Therapie bei der Entscheidungsfindung beachtet werden sollte.