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Sexualverhalten ungarischer und deutscher MedizinstudentInnen mit Fokus auf den Einfluss neuer Medien
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Veröffentlicht: | 8. April 2019 |
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Fragestellung/Ziel: In früheren Studien wurden vermehrt geschlechterspezifische Unterschiede (Frau vs. Mann) im Sexualverhalten untersucht, während das Ziel vorliegender Studie war, gleichgeschlechtliche Unterschiede (Frau vs. Frau; Mann vs. Mann) im Sexualverhalten von MedizinstudentInnen zweier verschiedener europäischer Länder mit Fokus auf den Einfluss neuer Medien zu untersuchen.
Methoden: Von Januar 2017 bis Juni 2018 wurden MedizinstudentInnen im 5. Jahr aus Debrecen (Ungarn) und München (Deutschland) mittels anonymem Fragebogen zu sexueller Erfahrung (Art des Geschlechtsverkehrs (GV), Sex Toys), sexueller Aktivität, Sexualleben und Pornokonsum befragt.
Ergebnisse: 568 MedizinstudentInnen aus Debrecen (D-StudentenInnen; n=190) und München (M-StudentenInnen; n=378) wurden in die Analyse eingeschlossen, der Altersdurchschnitt war 24 Jahre.
Die Mehrzahl der Studentinnen bezeichnete sich als heterosexuell (D: 97,2%, M: 91,7%; bisexuell D: 2,8%, M: 7,4%). Der Großteil der Studentinnen hatte bereits erotische Bilder/Pornos konsumiert (D: 81,9% vs. M: 75,8%; p=0,216). 23,3% der D-Studentinnen im Vergleich zu 54,8% der M-Studentinnen hatten bereits Sex Toys verwendet (p<0,001). Analverkehr hatte bereits jede 5. D-Studentin (20,6%) und jede 3. M-Studentin (36,1%; p=0,005). M-Studentinnen hatten wesentlich häufiger GV mit einer Frau verglichen mit D-Studentinnen (19,9% vs. 5,8%; p=0.001). Die maximale Anzahl an Geschlechtspartnern zur selben Zeit war bei M-Studentinnen 5 und bei D-Studentinnen 2 (p<0,001). D-Studentinnen kamen häufiger während des GV zum Orgasmus als M-Studentinnen (75,0% vs. 60,0%; p<0,001).
Die Mehrzahl der männlichen Studenten bezeichnete sich als heterosexuell (D: 96,3%, M: 92,5%; homosexuell D: 3,7%, M: 5,7%). M-Studenten konsumierten doppelt so lange Pornos im Vergleich zu D-Studenten (D: 2,0 Std./Wo. vs. M: 1,0 Std./Wo.; p<0,001). 28,8% der D-Studenten und 38,6% der M-Studenten hatten bereits Sex Toys verwendet. Mehr M-Studenten hatten bereits Analverkehr als D-Studenten (M: 40,9% vs. D: 27,9%; p=0,049).
Fazit: Deutsche MedizinstudentInnen haben mehr Erfahrung mit Analverkehr, Sex Toys und Geschlechtsverkehr mit mehreren Partnern im Vergleich zu ungarischen. Dabei scheinen neue Medien insbesondere durch Pornographie einen großen Einfluss auf das Sexualleben junger Menschen zu haben. Besonders Jugendliche sollten auf die oft überzogenen Darstellungen im Internet aufmerksam gemacht werden und lernen wie diese korrekt zu interpretieren sind.