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Die Komplikationen der radikalen Zystektomie mit Harnableitung: Eine retrospektive, monozentrische Studie
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Veröffentlicht: | 8. April 2019 |
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Hintergrund: Die radikale Zystektomie ist eine Operation, die aufgrund des ausgedehnten chirurgischen Eingriffes und einer aggressiven Grunderkrankung mit einem hohen Risiko für Komplikationen vergesellschaftet ist. Ziel dieser Studie war es, die Komplikationen der radikalen Zystektomie objektiv, systematisch und übersichtlich zu analysieren.
Methode: Die hauseigene elektronische Datenbank wurde nach Patienten durchsucht, bei denen eine radikale Zystektomie aufgrund eines Harnblasenkarzinoms durchgeführt wurde. Neben demographischen Patientendaten wurden präoperative, perioperative und postoperative klinische Variablen erfasst. Zusätzlich wurden alle Komplikationen nach Organsystemen gegliedert und anhand der Clavien-Dindo-Klassifikation nach der Schwere der Komplikation bewertet.
Ergebnisse: Es wurden 492 Patienten in die Untersuchung eingeschlossen und über einen Zeitraum von 28 ± 33 Monaten (Range, 0-157) nachverfolgt. Hiervon sind 188 Patienten (38.2%) während des Nachuntersuchungszeitraumes verstorben. Die Harnableitung erfolgte bei 320 Patienten (65%) mittels Ileum-Conduit, bei 141 Patienten (28.7%) mittels Neoblase, bei 20 Patienten (4.1%) mittels Indiana-Pouch und bei 11 Patienten (2.2%) mittels Uretero-Cutaneostomie. Bei 416 Patienten (84.6%) traten insgesamt 988 Komplikationen auf, von denen 653 (66.1%) als Grad I-II nach Clavien und 335 (33.9%) als Grad III-V nach Clavien eingestuft wurden. Die Komplikationen betrafen am häufigsten das kardiovaskuläre System (32%) und die Operationswunde selbst (14%). 767 Komplikationen (77.6%) traten in einem Zeitraum von 0 bis 30 Tagen nach der Operation auf. Die Komplikationsraten der verschiedenen Harnableitungen waren nicht signifikant unterschiedlich (p=0.734). Die Komplikationen nach Neoblase waren weniger schwerwiegend als nach Ileum-Conduit (p<0.001), Indiana-Pouch (p=0.048) und Uretero-Cutaneostomie (p=0.044) und die Mortalität war nach Neoblase niedriger als nach Ileum-Conduit (p=0.009).
Schlussfolgerung: Mortalität und Morbidität nach radikaler Zystektomie scheinen bei längerem Nachuntersuchungszeitraum generell höher zu sein als in vergleichbaren Studien mit kürzerem follow-up bisher beschrieben. Die Komplikationsraten der verschiedenen Harnableitungen waren zwar vergleichbar, Patienten mit einer Harnableitung mittels Neoblase erlitten allerdings weniger schwerwiegende Komplikationen als mit jeder anderen Harnableitung und hatten eine höhere Überlebensrate als Patienten mit einem Ileum-Conduit.