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Evaluation der sekundären Prävention unter dem Aspekt des Bildungsstatus beim superfiziellen Urothelkarzinom
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Veröffentlicht: | 8. April 2019 |
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Hintergrund: 95% aller TU der Harnblase sind Urothelkarzinome. 80% dieser Karzinome sind bei Erstdiagnose nicht invasiv. Oft ist der Befall multizentrisch, 10 bis 15% dieser Tumoren entwickeln im weiteren Verlauf ein muskelinvasives Wachstum.
Aufgrund des hohen Rezidivrisikos ist die intravesikale Prophylaxe mit beispielsweise Mitomycin oder BCG etabliert und in den Leitlinien verankert. Wir erfragten, Maßnahmen die Patienten unternehmen, um ihr Rezidivrisiko zu senken.
Material und Methoden: Zw. Jan. 2017 und Dez. 2018 befragten wir insgesamt 97 Patienten im Rahmen der Tumornachsorge in unserer Sprechstunde – mit der Diag. eines maximal pTa Urothel-Ca – bzgl. Bildungsstatus, Prävention, Rauchgewohnheiten, Ernährungs- und Trinkverhalten, Nachsorge, Instillatio.
Ergebnisse: 22 Abiturienten (A), 29 Mittlere Reife (MR), 46 Hauptschule (HS). Nikotinabusus: A: 68%, 55% MR, 54% HS. 69 Patienten entwickelten mindestens 1 Rezidiv (71%). Die mittlere Rezidivhäufigkeit lag bei 0,44/J. Rezidiv: 17A, 22MR, 30HS
52 Pat. hatten mind. eine intravesikale Rezidivprophylaxe.
67% der Pat. deren Erkrankung ihr Leben nur wenig verändert habe, entwickelten Rezidive; 68% der Patienten, mit einer sehr starken oder vollständigen Veränderung ihres Lebens, waren rezidivfrei. 94 Pat. befanden sich regelm. in Nachsorge. 52 Patienten hatten mindestens eine intravesikale Rezidivprophylaxe erhalten; 45%(A), 62%(MR), 52%(HS). 14 Patienten nahmen Vitamin-Präparate, 23%(A), 14%(MR), 11%(HS); 12 Patienten Mistelextrakte 14%(A), 10%(MR), 13% (HS) zeitweise ein. Von initial 56 Rauchern änderten 6 ihre Rauchgewohnheiten nicht (n=1A, 1MR, 4HS), 40 gaben das Rauchen auf, 44%(A), 41%(MR), 39%(HS), 7 reduzierten die Nikotindosis, n=0(A), n=12(MR), n=3(HS). 25 Patienten berichteten über eine Ernährungsumstellung (27%(A), 27%(MR), 23%(HS; v.a. Reduktion des Fleischkonsums, mehr Obst und Gemüse. Die Trinkmenge wurde von 49 Patienten gesteigert (n=63%(A), 51%(MR), 43%(HS). 2 Patienten wechselten aufgrund der Diagnose vollständig den Beruf (beides Abiturienten), obwohl sie nicht beruflich exponiert waren.
Fazit: Für 77,3% aller Patienten war die Diagnose Urothelkarzinom eine Veränderung ihrer Lebensumstände, sie waren bereit, div. Maßnahmen, wie Aufgabe des Rauchens, Änderung von Trink- und Essgewohnheiten, Sport und Prophylaxemaßnahmen durchzuführen. Obwohl im vmtl. höherem Bildungsstand zeigten sich nicht A. sondern Pat. mit MR eher bereit komplementärmed. Maßnahmen zu ergreifen oder umzusetzten.