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45. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung

09.05. - 11.5.2019, Wien, Österreich

Eisenstatuserhebung vor radikaler Zystektomie beim Urothelkarzinom der Harnblase

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Christoph Pickl - Caritas Krankenhaus St. Josef, Klinik für Urologie
  • Maximilian Haas - Caritas Krankenhaus St. Josef, Klinik für Urologie
  • Toni Huber - Caritas Krankenhaus St. Josef, Klinik für Urologie
  • Maximilian Haider - Caritas Krankenhaus St. Josef, Klinik für Urologie
  • Michael Gierth - Caritas Krankenhaus St. Josef, Klinik für Urologie
  • Johannes Breyer - Caritas Krankenhaus St. Josef, Klinik für Urologie
  • Maximilian Burger - Caritas Krankenhaus St. Josef, Klinik für Urologie
  • Roman Mayr - Caritas Krankenhaus St. Josef, Klinik für Urologie

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 45. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung. Wien, 09.-11.05.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc19oegu028

doi: 10.3205/19oegu028, urn:nbn:de:0183-19oegu0282

Veröffentlicht: 8. April 2019

© 2019 Pickl et al.
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Gliederung

Text

Die radikale Zystektomie beim Harnblasenkarzinom geht nicht selten mit einem relevanten Blutverlust und folglich peri-und postoperativer Transfusionsnotwendigkeit einher. Dies ist nicht nur mit immensen Kosten und hohem Aufwand im klinischen Alltag verbunden, Studien konnten bereits eine Korrelation zwischen präoperativ bestehender Anämie (ca. 40,5% der Patienten), erhaltenen Bluttransfusionen und schlechtem onkologischem Outcome nachweisen.

Untersuchungen zum präoperativen Eisenstatus vor radikaler Zystektomie zur Ursachenabklärung einer Anämie existieren bislang nicht.

Im Rahmen einer monozentrischen Pilotstudie wurde bei Patienten, die sich einer rad. ZE beim Harnblasenkarzinom unterzogen, präoperativ der Eisenstatus (Ferritin, Transferrin, Transferrinsättigung) inkl. Folsäure und Vitamin B12 erhoben. Zudem wurden peri-und postoperative EK-Transfusionen erfasst. Es erfolgte eine Einteilung in funktionellen (Transferrinsättigung <20% und Ferritin ≥30 ng/ml) und absoluten (Transferrinsättigung <20% und Ferritin <30 ng/ml) Eisenmangel.

  • 58% der Patienten (11/19) wiesen präoperativ eine Anämie auf, 42% der Patienten erhielten peri-oder postoperativ EK-Transfusionen.
  • Bezüglich der Erythrozytenindizes (MCV, MCH und MCHC) ergaben sich im Mittel keine Abweichungen von der Norm.
  • Das Ferritin lag in der Gruppe der männlichen Probanden gemittelt im Normbereich, der Mittelwert der Frauen zeigte sich erhöht. Kein Proband wies einen erniedrigten Ferritin-Wert auf.
  • Die Transferrinsättigung war im Schnitt erniedrigt (17,8%; Normbereich 20-45%).
  • Ein absoluter Eisenmangel fand sich bei keinem Patienten.
  • Allerdings wiesen 57,9% der Patienten (11/19) einen funktionellen Eisenmangel auf. 5 dieser Patienten (45,45 %) wurden transfundiert.
  • In der Gruppe der anämen Patienten fand sich eine signifikant niedrigere Transferrinsättigung (13,5% vs. 23,7%; p<0,05).

Schlussfolgerung: Der hohe Prozentsatz an Patienten mit präoperativ bestehender Anämie vor radikaler Zystektomie und die daraus resultierende Transfusionsnotwendigkeit deckt sich mit den bisherigen Erkenntnissen.

Auffallend ist die hohe präoperative Prävalenz des funktionellen Eisenmangels (57,9%), welcher im Zusammenhang mit einer bestehenden Anämie zu stehen scheint. Die Eisensubstitution eines vorliegenden Eisenmangels zur präoperativen Optimierung könnte somit zunehmend in den Fokus rücken.