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45. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung

09.05. - 11.5.2019, Wien, Österreich

Idealer Zeitpunkt der Dauerkatheterentfernung nach Roboter-assistierter radikaler Prostatektomie – eine prospektive Studie zwischen Dauerkatheterentfernung am 4. und 7. postoperativen Tag an 425 konsekutiven Patienten

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Sebastian Lenart - Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Wien, Urologie und Andrologie
  • Ingrid Berger - Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Wien, Urologie und Andrologie
  • Judith Böhler - Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Wien, Urologie und Andrologie
  • Reinhard Böhm - Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Wien, Urologie und Andrologie
  • Nikolaus Hartig - Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Wien, Allgemeinchirurgie und Viszeralchirurgie
  • Daniel Koller - Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Wien, Urologie und Andrologie
  • Michael Lamche - Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Wien, Urologie und Andrologie
  • Claudia Wayand - Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Wien, Urologie und Andrologie
  • Anton Ponholzer - Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Wien, Urologie und Andrologie

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 45. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung. Wien, 09.-11.05.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc19oegu017

doi: 10.3205/19oegu017, urn:nbn:de:0183-19oegu0174

Veröffentlicht: 8. April 2019

© 2019 Lenart et al.
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Gliederung

Text

Einführung: Der Zeitpunkt der Dauerkatheterentfernung nach einer roboter assistierten radikalen Prostatektomie (RARP) basiert auf empirischen Beobachtungen und ist von abteilungsinternen Präferenzen abhängig. Einerseits soll sowohl eine suffiziente Anastomose gewährleistet sein andererseits sollte eine unnötige Liegedauer des Dauerkatheters vermieden werden.

Ziel dieser Untersuchung ist der Vergleich der Frühkomplikationen (4 Wochen), wie akuter Harnverhalt (AUR), Harnwegsinfektionen (UTI) oder sekundäre Dehiszenz nach der Dauerkatheterentfernung am 4. oder am 7. postoperativen Tag bei dichten Anastomosenverhältnissen, nach einer roboter assistierten radikalen Prostatekomie.

Hintergrund: Khemees et al. (2012) untersuchten die Inzidenz von AUR nach einer RARP an 1026 Patienten mit dem Ergebnis, dass eine frühere Entfernung zu einer vermehrten Anzahl an AUR führten.

Material und Methoden: Prospektive Studie an 425 konsekutiven Patienten einer single-institute-Serie, die sich einer RARP zwischen Juli 2015 und Juli 2017, unterzogen. Nach einer Anastomosenprüfung am 4. (A) oder 7. (B) postoperativen Tag erfolgte eine Dauerkatheterentfernung bei suffzienter vesikourethrale Anastomose.

Ergebnisse: 425 Patienten wurden in diesem Zeitraum rekrutiert (A: n=193; B: n=232). Suffiziente Anastomosenverhältnisse lagen in 82,9% (A, n=160) und 85,3% (B, n=198) vor. Bei dichter Anastomose traten AUR innerhalb zwei Wochen nach Dauerkatheterentfernung in 7,5% (n=12) in A und 1.0% (n=3) in B (p=0,002) auf. AUR innerhalb 72 Stunden nach Dauerkatheterentfernung traten in 5% (A: n=8) und 1% (B: n=2) (p=0,026) auf. Symptomatische Harnwegsinfektionen (Positiver Harnstreifen und Symptomatik) wurden in 6,1% (n=10) in A und 7,5% (n=15) in B (p=0,682) festgestellt. Es konnten keine Risikofaktoren für die Rate an Harnverhaltung oder Infektion, basierend auf Alter, BMI, Prostatagröße, Operateur, Operationszeit oder intraoperativem Blasenhalsrekonstruktionsergebnis, identifiziert werden.

Conclusio: Eine Anastomosenprüfung am 4. postoperativen Tag nach einer Roboter-assistierten radikalen Prostatekomie zeigt ähnliche Dichtigkeitsraten wie eine Prüfung am 7. postoperativen Tag. Die frühere Entfernung des Dauerkatheters zeigt jedoch deutlich höhere AUR Raten und muss für die Entscheidung einer Katheterentfernung berücksichtigt werden.