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45. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung

09.05. - 11.5.2019, Wien, Österreich

Drüsenstrukturen und Immunzell-Verteilung in Prostatastanzbiopsien analysiert mittels automatischer Bildanalyse sind prognostische Biomarker für ein biochemisches Rezidiv bei Patienten mit Prostatakarzinom

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Alexander Buchner - Ludwig-Maximilians-Universität, Urologische Klinik und Poliklinik
  • Maria Athelogou - Definiens AG, Research Department, München
  • Harald Hessel - Definiens AG, Research Department, München
  • Vera Link - Ludwig-Maximilians-Universität, Pathologisches Institut, München
  • Ralf Huss - Definiens AG, Research Department, München
  • Thomas Kirchner - Ludwig-Maximilians-Universität, Pathologisches Institut, München
  • Christian Stief - Ludwig-Maximilians-Universität, Urologische Klinik und Poliklinik

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 45. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung. Wien, 09.-11.05.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc19oegu015

doi: 10.3205/19oegu015, urn:nbn:de:0183-19oegu0155

Veröffentlicht: 8. April 2019

© 2019 Buchner et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Struktur der Prostatadrüsen und die Zusammensetzung der Immunzellen im tumor microenvironment spielen eine entscheidende Rolle für die Tumorprogression. In dieser Studie wurden die Prostata-Drüsenmuster und die räumliche T-Zell-Verteilung in Biopsien von Prostatakarzinom-(PCa)-Patienten systematisch mit der Definiens Tissue Phenomics-Methode quantifiziert. Ziel der Studie war es, die prognostische Relevanz dieser Merkmale zu bestimmen und damit eine untersucherunabhängige Risikostratifizierung der Patienten vorzunehmen.

Methodik: Prostata-Biopsien von 38 PCa-Patienten mit anschließender Prostatektomie wurden eingeschlossen, davon 19 mit biochemischem Rezidiv (BCR). Die Gewebeschnitte wurden immunhistochemisch gefärbt (Cytokeratin 18 / p63 zur Charakterisierung der Prostatadrüsen und CD8 / CD3 zur Identifikation von T-Zellen). Alle Schnitte wurden quantifiziert mittels der vollständig automatisierten Tissue Phenomics-Berechnungsmethoden. Zusätzlich wurden die Drüsenmuster von zwei unabhängigen Untersuchern bewertet und die Ergebnisse mit den Resultaten der vollautomatischen Bildanalyse verglichen.

Ergebnis: Die mittlere Anzahl positiver Prostatabiopsien war vier (IQR 2-6). Die mediane Nachbeobachtungszeit war 70 Monate (IQR 27-80 Monate). Es gab eine gute Korrelation des Anteils maligner Drüsen (ohne p63+ Basalzellen) zwischen menschlichen Untersuchern und der automatisierten Analyse (R=0,8; p<0,001; Cohen’s Kappa = 0,7). Patienten mit höherer Dichte maligner Drüsen in der Bildanalyse hatten ein signifikant schlechteres Outcome (hazard ratio = 3,0; p=0,010). Die Ratio CD8+ / CD8-CD3+ -Zelldichte war ebenfalls ein signifikanter Prädiktor für BCR (ROC-Analyse: AUC=0,884; p<0,001); Patienten mit einer Ratio über dem cut-off in der Biopsie hatten ein signifikant schlechteres Outcome (hazard ratio = 8,7; p<0,001).

Schlussfolgerung: Eine hohe Dichte potentiell invasiver Prostatadrüsen (ohne Basalzellen) in der Prostatabiopsie ist ein prognostischer Marker für ein frühes BCR. Dieser Biomarker kann durch automatisierte Bildanalyse in hoher Übereinstimmung mit erfahrenen menschlichen Untersuchern ermittelt werden. Eine hohe Ratio der CD8+ / CD8-CD3+ -Zelldichte ist ebenfalls ein Indikator für eine ungünstige Prognose. Tissue Phenomics ist ein vielversprechender Ansatz für eine frühzeitige untersucherunabhängige Risikostratifizierung von PCa-Patienten und kann eine optimale individuelle Therapiestrategie unterstützen.