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43. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung

18.05. - 20.5.2017, Wien, Österreich

Pädiatrische Nierentransplantation bei Patienten mit posterioren Urethralklappen – Outcome und Therapiemanagement

Meeting Abstract

  • D. Hebenstreit - Wilhelminenspital der Stadt Wien, Urologie, Wien, Österreich
  • D. Csaicsich - Medizinische Universität Wien, Wien, Österreich
  • A. Springer - Medizinische Universität Wien, Wien, Österreich
  • K. Hebenstreit - Medizinische Universität Wien, Wien, Österreich
  • T. Müller-Sacherer - Medizinische Universität Wien, Wien, Österreich

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 43. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung. Wien, 18.-20.05.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17oegu126

doi: 10.3205/17oegu126, urn:nbn:de:0183-17oegu1261

Veröffentlicht: 3. April 2017

© 2017 Hebenstreit et al.
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Gliederung

Text

Posteriore Urethralklappen (PUV) sind die zweithäufigste Ursache für Obstruktion des unteren Harntraktes (15.3%) in der männlichen Population. Die Inzidenz reicht von 1/4000 bis 1/7500 Geburten, wobei in 30-50% eine terminale Niereninsuffizienz (ESRD) resultiert.

Diese retrospektive Datenanalyse vergleicht die Transplantatfunktion (TF) und Transplantatüberleben (TS) bei PUV-Patienten mit pädiatrischen Nierentransplantationspatienten (pNTX-Patienten) mit nicht-urologischen Grunderkrankungen.

Patienten und Methodik: Zwischen Sept. 1995 und Mai 2016 wurden 149 pNTX bei 140 Patienten durchgeführt. 8 Kinder (5.7%) erhielten je 2 Transplantatnieren und bei 1 Patient (0.7%) wurden insgesamt 4 pNTX durchgeführt. Diese Kohorte umfasste 27 PUV-Patienten (19.3%) welche 29 Transplantate erhielten. Die Vergleichsgruppe mit 30 Patienten (21.4%), mit angeborener dysplastischer Nierenerkrankung in 17 Kindern (12.4%) und 14 Kindern (10.2%) mit juveniler Nephronophtise.

Postoperative Komplikationen, TS und NF wurden zwischen den 2 Gruppen verglichen. TS wurde mittels Kaplan-Meier Analyse verglichen. Die Durchführung von Urodynamik vor und nach pNTX, prä-Transplant operative Interventionen wurden evaluiert. Andere Faktoren (Alter bei pNTX, HLA-Mismatch, Dialysemodalität, kalte Ischämiezeit, Immunsuppressive Therapie, Spenderalter, Spendemodalität) mit Regressionsanalyse gewichtet.

Resultate: Die Kaplan-Meier-Analyse ergab keinen Unterschied im TS zwischen der PUV-Gruppe und der Vergleichsgruppe (p=0,975). Das mittlere TS ergab 105 bzw. 109 Monate. Transplantatversagen trat in 19.2% bzw. 30.8% auf.

In der Regressionsanalyse hatte die Zugehörigkeit zu einer der beiden Gruppen keinen Einfluss auf die TF. Nur Spenderalter und Alter bei Transplantion hatten einen signifikanten Effekt auf die TF. Die Inzidenz von HWI waren in der PUV-Gruppe höher (p=0.02), wobei die Anwendung von Urodynamik keinen Einfluss zeigte. Bei prä- und postinterventioneller Urodynamik ergab sich ein Vorteil im 2. und 3. Jahr nach pNTX.

Patienten mit Cystomstomie zeigten bessere NF im 6. Jahr nach pNTX. Besseres TS zeigte sich bei Blasenaugmentierten (p=0.01).

PUV-Patienten waren jünger bei pNTX (7.4 Jahre vs. 10.2 Jahre).

Conclusio: Bei pNTX von PUV-Patienten zeigten sich vergleichbar Ergebnisse bei TS und TF. Wir empfehlen die Evaluierung der Blasenfunktion mittels Urodynamik sowohl vor als auch nach pNTX um Komplikationen zu minimieren und das Outcome durch individualisierter Therapie zu verbessern.