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Die Uro App: eine neue Möglichkeit das Management des intermittierenden Selbstkatheterismus bei Adoleszenten zu optimieren
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Veröffentlicht: | 3. April 2017 |
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Fragestellung: Gerade im Adoleszentenalter stellt die Motivation der Patienten eine korrekte und regelmäßige Durchführung des intermittierenden Selbstkatheterismus (ISK) eine große Herausforderung dar. In Anbetracht der Tatsache, dass laut aktuellen Daten 97% aller Adoleszenten (12-19 Jahre) ein Smartphone besitzen und dieses im Mittel 2-4 Stunden täglich benützen, bietet sich eine Smartphone App zum Erreichen dieser Zielgruppe mit dem Ziel einer Erhöhung der Compliance an. Nach genauer Analyse der bestehenden Programme und des möglichen Einsatzgebietes wurde an unserer Abteilung eine solche App entwickelt, diese soll hiermit vorgestellt werden.
Material und Methode: Hauptprobleme im Rahmen des Managements von Kindern, die einen ISK durchführen sind die Regelmäßigkeit der Durchführung des Katheterismus und auch die regelmäßige Medikamenteneinnahme. Eine „Erinnerungsfunktion“ mit integrierter Dokumentationsmöglichkeit via Smartphone App könnte sich in diesem Alter bewähren. Eine bestehende App, die sich explizit an diese Patientengruppe richtet konnte weder im AppStore (Apple/iOS) noch im PlayStore(Google/Android) nach ausführlicher Suche gefunden werden.
Ergebnisse: Nach genauer Planung und wiederholter Zwischenanalyse durch einen erfahrenen Kinderneurourologen (MK) wurde eine App erstellt die sowohl eine Erinnerungs- als auch eine Belohnungsfunktion beinhaltet. Weiters ist diese App in der Lage Protokolle zu erstellen in welcher auchwesentliche Daten wie z.B. Einzel- und Gesamtvolumen gespeichert werden können. Die Bedienbarkeit sowie die Benutzeroberfläche wurden für die Patienten optimiert. Erste Rückmeldungen per Fragebogen (n=8) sind positiv, von 50% der befragten Patienten wird die App durchgehend verwendet, 37,5% verwenden sie zumindest zeitweise.
Schlussfolgerung: Wir betrachten diese App als zusätzliche Bereicherung des Armamentariums des Kinderneurourologen im Umgang mit der oft nicht einfachen Patientengruppe der Adoleszenten. Langzeitdaten bezüglich der therapeutischen Effektivität und Komplikationen (HWI etc.) könnten in multizentrischen prospektiv geführten Studien erhoben werden.