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Der Hoden am inneren Leistenring: Vergleich zwischen gefäßerhaltender laparoskopischer Orchidopexie und gefäßdurchtrennender inguinaler Orchidopexie in Koff-Technik
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Veröffentlicht: | 3. April 2017 |
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Fragestellung: Bei distalen Abdominalhoden, die am inneren Leistenring gelegen sind, ist sowohl ein offen chirurgisches Vorgehen, nötigenfalls mit Durchtrennung der Testikulargefäße, als auch eine laparoskopische gefäßerhaltende Orchidopexie möglich.
Beim offen-chirurgischen Vorgehen wenden wir die Gefäßdurchtrennung nach Koff mit hodennaher Durchtrennung der Testikulargefäße an. . Unter Erhalt eines Peritonealpatches werden potentielle arterielle Kollateralkreisläufe zur Arteria ductus deferentis dabei geschont. Im Falle einer laparoskopischen Operation werden die Testikulargefäße erhalten außerdem wird durch die proximale Freipräparation der Gefäße eine erhöhte Mobilität und ein Längengewinn erzielt. Zusätzlicher Längengewinn kann durch durch einen extraanatomischen Samenstrangverlauf medial der Plica medialis erzielt werden.
Material und Methode: Die Daten von 50 konsekutiven Patienten, die im Zeitraum zwischen 2009 und 2014 an unserer Abteilung behandelt wurden, wurden retrospektiv erfasst. Buben mit hohem Abdominalhoden wurden ausgeschlossen. Bei 24 Buben (26 Hoden, medianes Alter 14,1 Monate) wurde eine laparoskopische Orchidopexie durchgeführt, bei 26 Buben (28 Hoden, medianes Alter 15,7 Monate) eine inguinale Orchidopexie in Koff-Technik.
Ergebnisse: Nach der Operation in Koff-Technik kam es zu 1 Hodenatrophie (4%), 96% (27/28) der operierten Hoden lagen nach einem mittleren Nachbeobachtungszeitraum von 12,4 Monaten skrotal ohne Anzeichen für eine Hodenatrophie.
Nach laparoskopischer Orchidopexie benötigen 2 Patienten (7%) einen Zweiteingriff, um eine skrotale Hodenlage zu erzielen. Diese miteingeschlossen waren bei einem mittleren Nachbeobachtungszeitraum von 11,7 Monaten alle Hoden (100%) vital (keine klinischen Anzeichen einer Atrophie) und skrotal gelegen.
Schlussfolgerung: Gemäß unseren Ergebnissen scheint keine der beiden Methoden eindeutig überlegen zu sein. Im Vergleich zur Laparoskopie erscheint die inguinale Operation in Koff-Technik, trotz der damit verbundenen Durchtrennung der Testikulargefäße, keine Nachteile zu haben. Potentielle Vorteile des inguinalen Vorgehens sind das Vermeiden des peritonealen Zuganges und der geringere zeitliche und apparative Aufwand.