Artikel
Eine 12 Jahre verspätet diagnostizierte Frühkomplikation eines Peritonealdialysekatheters
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 3. April 2017 |
---|
Gliederung
Text
Die Peritonealdialyse ist ein etabliertes Verfahren in der Therapie der terminalen Niereninsuffizienz. Die Kathetereinlage kann offen chirurgisch, laparoskopisch oder perkutan erfolgen. Die Früh- und Spätkomplikationsraten sind bei allen Verfahren nahezu vergleichbar. In bis zu 20% aller Patienten muss aufgrund einer Fehlfunktion im Verlauf auf Hämodialyse umgestellt werden. Wir berichten über eine seltene Frühkomplikation, die allerdings erst 12 Jahre verspätet diagnostiziert werden konnte.
Wir präsentieren den einzigartigen Fall einer 80-jährigen Patientin mit terminaler Niereninsuffizienz, die seit 12 Jahren mittels Peritonealdialyse therapiert wird. Seit Anlage des Peritonealdialysekatheters 2004 traten im Verlauf regelmäßig schwere abdominelle Beschwerden auf. Auch CT Untersuchungen wurden ausgeführt. Die Beschwerden wurden als chronische Peritonitis im Rahmen der Peritoneladialyse interpretiert. Aufgrund einer Katheterfehlfunktion erfolgte im Juni 2016 die Katheterexplantation. Dabei zeigte sich eine eindeutige Perforation im Bereich des Jejunums mit ausgeprägter lokaler Verwachsung und chronischer Peritonitis. Wir entfernten daraufhin den Katheter und führten eine Dünndarmübernähung aus. Der postoperative Verlauf gestaltete sich komplikationslos. Die Schmerzsymptomatik war deutlich rückläufig.
Die Organperforation im Rahmen der (minimalinvasiven) Anlage eines Peritonealdialyse-katheters ist eine seltene Frühkomplikation. Trotz der hohen Rate an rezidivierenden chronischen Peritonitiden im Verlauf dieser Dialysetechnik sollten bei klinischem Verdacht immer auch seltene Komplikationen als Ursache der Beschwerden mit in Erwägung gezogen werden.