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43. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung

18.05. - 20.5.2017, Wien, Österreich

Klassifizierung von Harnsteinen mittels Dual-Energy-Phasenkontrast-Computertomographie (DEPC-CT)

Meeting Abstract

  • W. Losensky - Universitätsklinik Erlangen, Urologie, Erlangen, Deutschland
  • T. Palm - Universität Erlangen, ECAP ­ Erlangen Centre for Astroparticle Physics, Erlangen, Deutschland
  • F. Horn - Universität Erlangen, ECAP ­ Erlangen Centre for Astroparticle Physics, Erlangen, Deutschland
  • V. Ludwig - Universität Erlangen, ECAP ­ Erlangen Centre for Astroparticle Physics, Erlangen, Deutschland
  • G. Pelzer - Universität Erlangen, ECAP ­ Erlangen Centre for Astroparticle Physics, Erlangen, Deutschland
  • J. Rieger - Universität Erlangen, ECAP ­ Erlangen Centre for Astroparticle Physics, Erlangen, Deutschland
  • T. Michel - Universität Erlangen, ECAP ­ Erlangen Centre for Astroparticle Physics, Erlangen, Deutschland
  • B. Wullich - Universitätsklinik Erlangen, Urologie, Erlangen, Deutschland
  • G. Anton - Universität Erlangen, ECAP ­ Erlangen Centre for Astroparticle Physics, Erlangen, Deutschland

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 43. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung. Wien, 18.-20.05.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17oegu095

doi: 10.3205/17oegu095, urn:nbn:de:0183-17oegu0956

Veröffentlicht: 3. April 2017

© 2017 Losensky et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: In Abhängigkeit von ihrer Zusammensetzung sind nicht alle Harnsteine in konventionellen Röntgenaufnahmen sichtbar oder kommen nur schwach zur Darstellung. Mit der neuen Methode der DEPC-CT können auch nicht-schattengebende, harnsaure Steine sichtbar gemacht werden. Diese Methode macht sich, additiv zur Dual-Energy-CT-Technik, Phaseneigenschaften der Objekte zu Nutze, sodass sich aus den Ergebnissen Schlussfolgerungen auf Qualität, Größe und Beschaffenheit der Steine ziehen lassen. Wir berichten hier unsere ersten Ergebnisse mit dieser Röntgentechnik.

Material und Methoden: In einer ersten Pilotphase wurden mit der DEPC-CT ex vivo die Absorptions- und Phasenschubeigenschaften von 10 verschiedenen Harnsteinen gemessen, welche zur Imitation von Urin in wassergefüllten Fläschchen gelagert wurden. Alle Steine wurden zudem laborchemisch analysiert. Bei der DEPC-CT wird im Gegensatz zum konventionellen Nativ-CT die Phase der Objekte gemessen, was als Ablenkung der Strahlung durch das zu messende Objekt beschrieben werden kann. Die Messungen werden bei verschiedenen Beschleunigungsspannungen durchgeführt. Dabei wird das Objekt aus 401 Winkeln mittels Röntgen "betrachtet", welche anschließend ein rekonstruiertes 3D-Bild ergeben.

Ergebnisse: Die Ergebnisse zeigen bei Verrechnung der Phasen- und Absorptionsinformationen für verschiedene Steine unterschiedliche Verteilungsquotienten. Dabei können vor allem die Harnsäuresteine sehr gut von Brushit, Whewellit/Whiddellit - und Carbonatapatitsteinen unterschieden werden. Insgesamt zeigen sich innerhalb der Mischsteine ähnliche Quotienten, sodass vor allem Reinsteine gut identifizierbar sind. Qualitative Unterschiede in den verschiedenen Beschleunigungsspannungen zeigen sich kaum, sodass vor allem bei Harnsäuresteinen eine niedrige Strahlenbelastung bei CT-graphisch gleichwertigen Bildqualitäten positiv gewertet werden kann.

Schlussfolgerung: Neben der bereits im klinischen Alltag angewendeten Dual-Energy-CT-Analyse ist die DEPC-CT ein Verfahren, welches ähnlich sensible Aussagen über die Qualität und Größe von Harnsteinen liefern kann. Dabei zeigen die ersten Ergebnisse bei Harnsäuresteinen, dass diese Methode gleichwertige Aufnahmen bei niedrigerer Strahlenbelastung und sogar qualitativ höherwertige Aufnahmen bei gleicher Strahlenbelastung für den Patienten erzeugt. Zur Etablierung des Verfahrens im Klinikalltag müssen jedoch noch weitreichende Untersuchungen, wie z.B. auch ex vivo-Messungen im Gewebe erfolgen.