gms | German Medical Science

43. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung

18.05. - 20.5.2017, Wien, Österreich

Heilung prolapsbedingter Harnblasen-, Darmfunktionsstörungen und Beckenschmerzen durch netzgestützte Beckenbodenchirurgie

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • B. Liedl - Beckenbodenzentrum München, Urogenitale Chirurgie, München, Deutschland
  • Propel-Studiengruppe

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 43. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung. Wien, 18.-20.05.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17oegu089

doi: 10.3205/17oegu089, urn:nbn:de:0183-17oegu0899

Veröffentlicht: 3. April 2017

© 2017 Liedl et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Fragestellung: Vaginaler Prolaps kann sowohl Harndrangbeschwerden, Nykturie, Blasenentleerungsstörung, Stuhlentleerungsstörung, Stuhlinkontinenz und Beckenschmerzen verursachen. Anhand der Daten der Propelstudie soll analysiert werden, wie häufig diese Symptome bei Patientinnen mit vaginalem Prolaps auftreten und wie häufig sie durch netzgestützte Beckenbodenchirurgie geheilt werden.

Methodik: In dieser prospektiven Multicenterstudie (10 US-, 6 EU-Zentren, vorliegende Ethikvoten) wurden 277 Frauen mit 2. -4. gradiger Zystozele (N = 142) oder Rektozele (N = 135) mit oder ohne apikalem Descensus einer Netz-gestützten Prolapskorrektur mit vaginaler sakrospinaler Fixation (Elevate anterior oder posterior) unterzogen. Die Symptomerfassung präoperativ, 6 Monate, 1 Jahr und 2 Jahre postoperativ erfolgte mit den Fragen des Pelvic Floor Distress Inventory zu obstruktiver Miktion, Pollakisurie, Harndrang, Harndrang mit Urinverlusten, Nykturie, obstruktiver Stuhlentleerung, Stuhlinkontinenz 1. - 3. Grades und Beckenschmerzen. Mögliche Antworten hinsichtlich der Symptombelästigung waren: nein, ja-überhaupt nicht, ja-etwas, ja-moderat, ja-schwere Belästigung.

Ergebnisse: In Tabelle 1 [Tab. 1] sind die Prävalenzraten der unterschiedlichen Symptome aufgelistet. Präoperativ bestanden je nach Symptome in 6,1 - 48,7 % Symptome moderater bis schwerer Ausprägung. Postoperativ konnten alle Symptome in 66 - 90 % geheilt werden, dies anhaltend bis 2 Jahre postoperativ.

Schlussfolgerung: Sowohl Harnblasen als auch Darmfunktionsstörungen und Beckenschmerzen treten häufig bei Patientinnen mit vaginalem Prolaps auf und können in hohem Prozentsatz geheilt werden, was im Zeitverlauf bis zu 2 Jahre postoperativ nachgewiesen wurde. Patientinnen mit diesen Symptomen sollten vaginal zur Erkennung eines vaginalen Prolaps untersucht und hinsichtlich der Möglichkeit der Heilung der Symptome durch geeignete Prolapskorrektur beraten werden. Symptomheilung sollte primäres Ziel einer Beckenbodenchirurgie sein.