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43. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung

18.05. - 20.5.2017, Wien, Österreich

Der Einfluss von perioperativen Komplikationen auf das Outcome nach primärer Implantation eines AMS800 artifiziellen Sphinkters: Ergebnisse einer Multi-Center-Studie

Meeting Abstract

  • A. Kretschmer - Urologische Klinik und Poliklinik, LMU München, München, Deutschland
  • T. Hüsch - Klinik für Urologie, Universität Mainz, Mainz, Deutschland
  • F. Thomsen - Klinik für Urologie, Universität Frankfurt, Frankfurt, Deutschland
  • D. Kronlachner - Klinik für Urologie, Universität Frankfurt, Frankfurt, Deutschland
  • R. Anding - Klinik für Urologie, Universität Bonn, Bonn, Deutschland
  • T. Pottek - Klinik für Urologie, Asklepios Klinikum Hamburg West, Hamburg, Deutschland
  • A. Obaje - Klinik für Urologie, Klinikum Hildesheim, Hildesheim, Deutschland
  • A. Rose - Klinik für Urologie, Helios Klinik Duisburg, Duisburg, Deutschland
  • R. Olianas - Klinik für Urologie, Klinikum Lüneburg, Lüneburg, Deutschland
  • A. Friedl - Klinik für Urologie, Krankenhaus Göttlicher Heiland, Wien, Österreich
  • W. Hübner - Klinik für Urologie, Landesklinikum Weinviertel, Korneuburg, Österreich
  • R. Homberg - Klinik für Urologie, St. Barbara Krankenhaus, Hamm, Deutschland
  • J. Pfitzenmaier - Klinik für Urologie, Evangelisches Krankenhaus Bielefeld, Bielefeld, Deutschland
  • F. Queissert - Klinik für Urologie, Universität Münster, Münster, Deutschland
  • C.M. Naumann - Klinik für Urologie, Universität Kiel, Kiel, Deutschland
  • C. Wotzka - Klinik für Urologie, Diakonie Klinikum Stuttgart, Stuttgart, Deutschland
  • J.N. Nyarangi-Dix - Klinik für Urologie, Universität Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
  • B. Brehmer - Klinik für Urologie, Diakonie Klinikum Schwäbisch-Hall, Schwäbisch-Hall, Deutschland
  • J. Schweiger - Klinik für Urologie, Katholisches Krankenhaus St. Johann Nepomuk, Erfurt, Erfurt, Deutschland
  • A. Haferkamp - Klinik für Urologie, Universität Mainz, Mainz, Deutschland
  • R.M. Bauer - Urologische Klinik und Poliklinik, LMU München, München, Deutschland
  • Study Group Debates on Male Incontinence (DOMINO) e.V.

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 43. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung. Wien, 18.-20.05.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17oegu086

doi: 10.3205/17oegu086, urn:nbn:de:0183-17oegu0860

Veröffentlicht: 3. April 2017

© 2017 Kretschmer et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Der artifizielle Sphinkter (AUS) ist der Goldstandard zur operativen Therapie einer mittel- bis hochgradigen Belastungsharninkontinenz (SUI) bei Männern, ist jedoch mit hohen peri- und postoperativen Komplikationsraten behaftet. Bisher gibt es kaum Evidenz, inwiefern sich die Komplikationsraten auf die Ergebnisse nach primärer AUS Implantation auswirken.

Methodik: Die Einschlusskriterien umfassten: Nicht-neurogene SUI, primäre AUS-Implantation zwischen 2010 und 2012 in einem high-volume-Zentrum (>200 Implantationen), mittel- bis hochgradige SUI (≥3 Vorlagen pro Tag). Komplikationen wurden anhand der Clavien-Dindo-Skala klassifiziert. Lebensqualität (QOL) wurde mit dem validierten IQOL Score gemessen, die Kontinenz mittels ICIQ-SF Fragebogen und täglichem Vorlageverbrauch. Die subjektive Patientenzufriedenheit wurde erfasst. Primäre Endpunkte waren QOL, Patientenzufriednheit und Kontinenz (max. 1 Sicherheitsvorlage). Statistische Analyse umfasste Mann-Whitney-U-Test, Chi2-Test und Spearman's Rangkorrelation (p< 0.05).

Ergebnisse: 105 Patienten (47,6% perineale Implantation, 52,4% penoskrotal) aus 3 Zentren erfüllten die Einschlusskriterien. Der AUS wurde in 25 (23,8%) der Fälle wieder explantiert, 4 (3,8%) Patienten waren verstorben. Die Rücklaufquote betrug 68,4% [medianes Follow-up: 38 (25-58) Monate]. Eine postoperative Blutung trat bei 5,0% auf, Wundheilungsstörungen (WHST) bei 4,8%, Harnretention bei 9,5%, Harnwegsinfektion (HWI) bei 7,6%. Der mittlere Vorlagenverbrauch lag bei 1,2±1,1, der mittlere IQOL bei 84,8±22,5, der mittlere ICIQ-SF bei 7,7±5,0. 23 (48,9) Patienten waren kontinent. Die subjektive Zufriedenheitsrate betrug 91,3%. Postoperative Komplikationen hatten keinen signifikanten Einfluss auf Kontinenzerfolg [p=0,489 (Blutung), p=0,596 (WHST), p=0,489 (Harnretention), p=0,543 (HWI)], Patientenzufriedenheit (p=0,913, 0,863, 0,913, 0,552), Schmerzraten (p=0,389, 0,389, 0,637, 0,160) und QOL (p=0,522). Die Dauer der perioperativen Antibiotikagabe hatte einen signifikanten negativen Einfluss auf die Zufriedenheitsraten (p=0,007) und korrelierte signifikant mit niedrigerer QOL (R= -0,531, p< 0,001).

Schlussfolgerung: Dies ist die erste Studie, die die Langzeiteffekte von perioperativen Komplikationen auf multiple Outcomeparameter nach AUS-Implantation untersucht. Hierbei konnte gezeigt werden, dass perioperative Morbidität nicht zu signifikant schlechteren Langzeitergebnissen führt, wenn eine Explantation vermieden werden kann.