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Männlicher urethraler Bulbus: Rolle und Bedeutung in der Inkontinenz-Chirurgie
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Veröffentlicht: | 3. April 2017 |
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Fragestellung: Welche Rolle spielt der männliche urethrale Bulbus im normalen Leben? Wie kann diese Struktur den rekonstruktiven Urologen helfen, die Harnkontinenz wieder herzustellen bei postchirurgischer Harninkontinenz.
Methodik: Die sogenannte funktionelle Schlinge, AdVance/ AdVance XP transobturatorische Schlinge, ist seit 2006 am Markt. Diese kann zur operativen Therapie geringer bis mäßiger Harninkontinenz eingesetzt werden, sei denn es besteht eine gute Harnschließmuskel- Restfunktion. Beim Patienten der nachts im Bett keinen Harn verliert, kann diese Operation zur signifikanten Verbesserung der Harnkontinenz führen.
Mittels endoskopischer Harnröhrenuntersuchung in der Steinschnittlage und mittperinealer Unterstützung, kann Sphinkterfunktion beurteilt werden. Diese Untersuchung wird bei mindestens 50 normalen und 50 inkontinenten Männern durchgeführt und Video- dokumentiert. Weiters werden bei mindestens 20 inkontinenten Patienten prä- und postoperative bildgebende Untersuchungen durchgeführt (perineale Sonographie, MRI, MCUG, Videourodynamik).
Ergebnis: Der Harnschließmuskel hat nach distal eine Reservefunktion, mit entsprechender Verlängerung der urethralen luminalen Verschlußzone bei Anspannung des M. bulbospongiosus und auch während mittperinealer Elevation. Nach funktioneller Bandanlage wird der Bulbus eingebuchtet, die Schlinge bleibt aber ca. 1 cm unterhalb des Harnröhrenlumens. Es bildet sich ein Gefäßkissen- bei intaktem Bulbus- zwischen Schlinge und distalem Harnsphinkter. Bei ausreichender Sphinkterfunktion kann die Harnbelastungsinkontinenz nahezu oder komplett korrigiert werden. Bei Belastung dient die Schlinge als Widerlager unterhalb der Harnröhre, allerdings mit Bulbusgewebe zwischen Schlinge und Harnröhrenlumen.
Schlussfolgerung: Der urethrale Bulbus unterstützt normale Sexualfunktion beim Mann (Propulsion des Ejakulats) und Sphinkterfunktion bei extremer Belastung. Nach radikaler Prostatektomie ist der Harnsphinkter unterschiedlich tangiert oder geschädigt, und es kann zur Harninkontinenz kommen. Unterstützung des proximalen Harnröhrenbulbus mittels "funktioneller" Schlinge, die diesen bloß einbuchtet, kann die Sphinkterwirkung nach distal optimieren. Bei tagsüber post- chirurgisch inkontinenten Männern und gleichzeitig nachts kontinenten Patienten, kann die transobturatorische retroluminale Schlinge Erleichterung verschaffen.