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43. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung

18.05. - 20.5.2017, Wien, Österreich

Zum Zusammenhang zwischen Miktionsfrequenz und Trinkmenge – eine Erhebung an 1000 urologischen Patienten mittels anonymem Fragebogen

Meeting Abstract

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  • M. Tischler - Hanusch Krankenhaus, Urologische Abteilung, Wien, Österreich
  • M. Schmudermaier - Hanusch Krankenhaus, Urologische Abteilung, Wien, Österreich
  • E. Plas - Hanusch Krankenhaus, Urologische Abteilung, Wien, Österreich

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 43. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung. Wien, 18.-20.05.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17oegu080

doi: 10.3205/17oegu080, urn:nbn:de:0183-17oegu0804

Veröffentlicht: 3. April 2017

© 2017 Tischler et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Zahlreiche Studien zur täglichen Flüssigkeitszufuhr stellten bei divergierenden erhobenen und empfohlenen Trinkmengen eine unzureichende Flüssigkeitsaufnahme bei einem Großteil der untersuchten Personen fest. Ziel der vorliegenden Studie war zum einen die generelle alters- und geschlechtsspezifische Erhebung der Trinkmenge in der spezifischen Kohorte urologischer Patienten. Zum anderen sollte geprüft werden, ob ein Zusammenhang zwischen Miktionsfrequenz und Trinkmenge besteht.

Methodik: Von Mai 2014 bis Oktober 2015 wurde mittels anonymem Fragebogen die tägliche Trinkmenge von 1007 volljährigen Patienten in der urologischen Ambulanz des Hanusch Krankenhaus erhoben. Ergänzend wurden Alter, Geschlecht, Gewicht, eine Einschätzung zur empfohlenen Flüssigkeitszufuhr sowie Daten zur Miktionsfrequenz untertags und nachts erhoben. Die im Schnitt 55 Jahre alten Probanden waren zu 35% Frauen, zu 65% Männer; der durchschnittliche BMI betrug 25,8kg/m2.

Ergebnis: 40% der Patienten gaben eine Trinkmenge von < 1,5 Liter an obwohl 95% eine Trinkmenge >1,5 Liter aus gesundheitlicher Sicht als empfehlenswert ansahen. Die Miktionsfrequenz untertags zeigte keinen ausgeprägten Einfluss auf die Trinkmenge. Hingegen fand sich in der Gruppe jener Probanden mit ausgeprägter Nykturie (5 oder mehr nächtliche Klogänge; n=31), eine deutliche Reduktion der täglichen Trinkmenge, ohne dass sich diese in wichtigen anderen Parametern (Durchschnittsalter, Geschlechterverteilung, Einschätzung der empfohlenen Trinkmenge) vom restlichen Kollektiv unterschieden. Insbesondere zeigte sich bei diesen ein signifikant vergrößerter Anteil an Personen, welche die Trinkmenge auf unter 1 Liter pro Tag, zu rund 10% sogar unter 0,5 Liter beschränkten, verglichen mit dem restlichen Kollektiv (29,0% vs. 10,8%; p=0.002).

Schlussfolgerung: Analog zu Erkenntnissen früherer Studien an gesunden Probanden bleibt die tägliche Flüssigkeitszufuhr urologischer Patienten - trotz Wissen um die Notwendigkeit höherer Trinkmengen - in der Mehrheit der Fälle unter den empfohlenen Werten zurück. Besonders die vermehrte ausgeprägte Flüssigkeitsrestriktion in der Gruppe jener Patienten, die an häufiger Nykturie leiden, sticht heraus. Dies unterstreicht die Bedeutung der urologischen Behandlung dieser Personen nicht bloß zur Verbesserung der Lebensqualität sondern auch zur Vermeidung möglicher Folgeschäden.