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Der Einfluss der Androgenentzugstherapie auf das Blasenkarzinom-Risiko bei männlichen Prostatakarzinom-Patienten
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Veröffentlicht: | 3. April 2017 |
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Fragestellung: Das Blasenkarzinom (BCa) ist drei bis viermal häufiger bei Männern als bei Frauen. Um diese geschlechterspezifische Lücke zu erklären, wurden mehrere Theorien vorgeschlagen, einschließlich der Auswirkungen von Androgenen. Ziel dieser Studie war es, die unterschiedlichen Auswirkungen der Androgenentzugstherapie (ADT) bei Männern mit Prostatakarzinom (PCa) auf das Nachfolgerisiko eines BCa zu untersuchen.
Methodik: Insgesamt wurden 196'914 Patienten, bei denen zwischen 1988 und 2009 ein histologisch bestätigtes lokalisiertes PCa diagnostiziert wurde, in der SEER-Medicare- Datenbank identifiziert. Unser primäres Ziel war es, die Wirkung der ADT auf die BCa-Inzidenz zu untersuchen. Es wurden Competing-risk Regressionsanalysen durchgeführt, um das Entwicklungs-Risiko eines BCa adjustiert an das Risiko der Gesamt-Mortalität zu bewerten. Univariable und multivariable Competing-risk Regressionsanalysen wurden durchgeführt, um die Auswirkung der ADT auf die BCa-Inzidenz für jede PCa-Behandlungsmethode zu testen.
Ergebnis: Von den 196'914 in die Studie eingeschlossenen Individuen, erhielten 68'421 (34.7%) eine ADT. Das mediane Follow-up betrug 59 (IQR 29-95) Monate. Insgesamt entwickelten 2'495 (1.3%) Individuen ein BCa während der Nachsorge. Die kumulative 10-jährige BCa-Inzidenzrate der Gesamtbevölkerung betrug 1.7% (95% CI: 1.6% -1.8%). Nach Stratifizierung der ADT-Verabreichungsart betrug die kumulative 10-Jahres-Inzidenzrate 1.75% (95% CI: 1.65-1.85). In der unbehandelten Gruppe wurde eine kumulative 10-Jahres-Inzidenzrate von 1.99% (95% CI: 1.83-2.15) errechnet. In der multivariablen Competing-risk Regressionsanalyse war die ADT, nach Adjustierung an die Gesamtmortalität, nicht unabhängig mit der BCa-Inzidenz assoziiert (p=0.1). Zudem wurden Subgruppenanalysen, gemäß Stratifizierung der primären Thearpiemodalität für das PCa, durchgeführt. In allen Gruppen bestätigte sich das Fehlen einer signifikanten Assoziation zwischen ADT und der Entwicklung eines BCa.
Schlussfolgerung: Wir konnten keine Auswirkungen der ADT auf das Risiko eines nachfolgenden BCa-Auftretens, selbst nach Stratifikation der Behandlungsmodalitäten, feststellen. Weitere Studien sind erforderlich, um die geschlechterspezifische Lücke in der BCa-Inzidenz zu erklären.