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German Male Sex-Study: Sexuelle Aktivität und Orientierungsidentität des 45-jährigen Mannes in Deutschland
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Veröffentlicht: | 3. April 2017 |
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Fragestellung: Ziel war eine aktuelle Erhebung der sexuellen Aktivität und Orientierungsidentität an einem altershomogenen männlichen Kollektiv.
Material und Methode: Im Rahmen der GMS-Study, einem Begleitprojekt der PROBASE-Studie, wurden 45-jährige Männer von April 2014 bis April 2016 zu deren sexueller Aktivität und Orientierungsidentität in Anamnesegesprächen und mittels Fragebögen befragt.
Ergebnisse: Von 12.354 kaukasischen Probanden identifizierten sich 95,1% als heterosexuell, 3,8% als homosexuell und 1,1% als bisexuell. Mit 22,9 Jahren machten bisexuelle Männer im Vergleich zu den beiden anderen Gruppen ca. 2,5 Jahre später erste sexuelle Erfahrungen mit einem Mann. Hingegen wurden erste Erfahrungen mit einer Frau in allen 3 Gruppen durchschnittlich mit ca. 18 Jahren gemacht. Es gaben wesentlich mehr Homosexuelle an, bisher über 30 Sexualpartner gehabt zu haben, als in den beiden anderen Gruppen (homosexuell: 44,0%, heterosexuell: 6,0% und bisexuell 26,6%). In allen Gruppen waren in den 3 Monaten vor Befragung im Durchschnitt ca. 85% sexuell aktiv. Die häufigste Sexualpraktik war bei Heterosexuellen vaginaler Geschlechtsverkehr (GV) (97,6%) und bei Homosexuellen Oralverkehr (90,9%).
Bezüglich Sexualpraktiken berichteten 90,9% der Homosexuellen, 75,3% der Bisexuellen und 58,0% der Heterosexuellen über Oralverkehr in den letzten 3 Monaten. Analverkehr in den letzten 3 Monaten hatten 63,8% der Homosexuellen, 38,5% der Bisexuellen und 7,2% der Heterosexuellen. In der Gruppe der als homosexuell identifizierten Männer berichteten 10,0% über vaginalen GV in den letzten 3 Monaten. Signifikant mehr Homosexuelle (94,3%) und Bisexuelle (93,1%) als Heterosexuelle (77,7%) gaben an, zu masturbieren.
Alle Unterschiede waren mit p< 0,01 signifikant.
Schlussfolgerungen: Es bestehen erhebliche Unterschiede in der sexuellen Aktivität des 45-jährigen Mannes im Zusammenhang mit dessen sexueller Orientierungsidentität, was auch in der urologischen Sprechstunde berücksichtigt werden sollte.