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Anti-Virulenztherapie: Antimikrobielle Ansätze als effektive Alternative zu Antibiotika am Beispiel anti-adhäsiver Beschichtungen für Harnblasenkatheter
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Veröffentlicht: | 3. April 2017 |
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Fragestellung: Unter nosokomialen Infektionen stellen Katheter-assoziierte Harnwegsinfektionen eine der häufigsten Ursachen dar. Trotz adäquaten Hygienemaßnahmen ist eine Keimbesiedlung nicht zu vermeiden. Antimikrobielle Beschichtungen (Silber, Antibiotika) der Katheter sind bereits in Erprobung, doch konnte damit bisher kein nachhaltiger klinischer Erfolg erreicht werden. Im Rahmen dieser Arbeit werden unterschiedliche Substanzen getestet, die Adhäsion und Biofilmbildung an Oberflächen durch uropathogene Erreger signifikant zu senken vermögen.
Material und Methoden: In dieser experimentellen Arbeit wurde ein neuer Adhäsionsmechanismus identifiziert, der maßgeblich zur Biofilmbildung in uropathogenen Escherichia coli beiträgt. Durch strukturelle Analyse wurde dieser Mechanismus imitiert und somit eine Substanz generiert, die effektiv die Adhäsion und Biofilmbildung der Erreger an Fremdoberflächen unterbindet. In Biofilmassays in PVC-Mikrotiterplatten wurde die Wirksamkeit der Substanz GM1607 auf die Fähigkeit verschiedener uropathogener Erreger (E. coli, Klebsiella pneumoniae, Citrobacter freundii, Proteus mirabilis, Enterococcus faecalis, Serratia marcescens) zu adhärieren und Biofilme auszubilden untersucht.
Ergebnisse: Die Biofilmproduktion von E. coli konnte durch GM1607 unter statischen Wachstumsbedingungen in künstlichem Urinmedium um bis zu 80% reduziert werden (p˂0,01).
Schlussfolgerung: Anti-Virulenzstrategien zur Behandlung von Infektionen erweisen sich angesichts dramatisch steigender Resistenzraten als attraktive Alternativen der antimikrobiellen Therapie. Diese vorläufigen Daten präsentieren GM1607 als potentielle Beschichtungsoption von Kathetern, die die Keimbesiedlung durch eine Vielzahl von Uropathogenen beeinträchtigt.