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43. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung

18.05. - 20.5.2017, Wien, Österreich

Die Rolle des Urologen beim Antibiotic Stewardship – Ergebnisse der deutschen Fragebogenstudie MR2

Meeting Abstract

  • M. May - St. Elisabeth Klinikum Straubing, Klinik für Urologie, Straubing, Deutschland
  • S. Lebentrau - Ruppiner Kliniken GmbH, MHB Brandenburg, Klinik für Urologie, Neuruppin, Deutschland
  • H. Schumacher - St. Elisabeth Klinikum Straubing, Klinik für Urologie, Straubing, Deutschland
  • C. Gilfrich - St. Elisabeth Klinikum Straubing, Klinik für Urologie, Straubing, Deutschland
  • F. Wagenlehner - Universität Gießen, Klinik für Urologie, Gießen, Deutschland
  • P. Spachmann - Universität Regensburg, Klinik für Urologie, Regensburg, Deutschland
  • M. Schostak - Universität Magdeburg, Klinik für Urologie, Magdeburg, Deutschland
  • S. Brookman-May - LMU München, Klinik für Urologie, München, Deutschland
  • H.-M. Fritsche - Universität Regensburg, Klinik für Urologie, Regensburg, Deutschland
  • M. Burger - Universität Regensburg, Klinik für Urologie, Regensburg, Deutschland

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 43. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung. Wien, 18.-20.05.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17oegu055

doi: 10.3205/17oegu055, urn:nbn:de:0183-17oegu0551

Veröffentlicht: 3. April 2017

© 2017 May et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Es liegen derzeit keine Ergebnisse darüber vor, welches Wissen bei Urologen im Vergleich mit Nicht-Urologen über multiresistente Erreger und den rationalen Einsatz von Antibiotika besteht.

Methodik: Im Rahmen der MR2 (Multiinstitutional Reconnaissance of practice with MultiResistant bacteria - a survey focussing on german hospitals)- Studie wurde ein Fragebogen mit 4 + 35 Items in 18 deutschen Krankenhäusern bei Chirurgen, Internisten, Gynäkologen und Urologen verteilt. Mit multivariaten logistischen Regressionsmodellen wurde der Einfluss der Fachrichtung auf verschiedene prädeterminierte Endpunkte geprüft.

Ergebnisse: Es konnten 456 auswertbare Fragebögen analysiert werden, wobei sich die Rücklaufquote bei Urologen (135/176; 76,7%) und Nicht-Urologen (321/885; 36,3%) signifikant unterschied (p< 0,001). Urologen verordneten in den dem Survey zurückliegenden 7 Arbeitstagen signifikant häufiger bei >5 Patienten ein Antibiotikum als Nicht-Urologen (50,7 vs. 24,3%; p< 0,001). Urologen fühlten sich bei der Dosierung, Frequenz und Dauer einer Antibiotikaverordnung (p=0,038) und bei der Interpretation von Antibiogrammen signifikant sicherer (p< 0,001). Urologen als auch Nicht-Urologen weisen geringe Kenntnisse zum Antibiotic Stewardship auf. Urologen glauben im Vergleich, die Erregerresistenzstatistiken ihrer Klinik besser zu kennen (p< 0,001). Konkret wurde jedoch die lokale E. coli-Resistenz gegen Ciprofloxacin nur von 36,3% der Urologen und 31,2% der Nicht-Urologen einer richtigen Kategorie zugeordnet (p=0,168). Urologen bewerteten signifikant häufiger als Nicht-Urologen den Einsatz von Breitspektrum-Antibiotika als ein Problem, welches zur Zunahme der multiresistenten Erreger führt (p=0,036). Andererseits würde von 31,5% und 30,7% (p=0,424) der Urologen bzw. Nicht-Urologen eine Patientin mit unkomplizierter Harnwegsinfektion mit einem Breitspektrum-Antibiotikum behandelt werden. Gemäß der multivariaten Modelle besuchten Urologen im Vergleich zu Nicht-Urologen in den letzten 12 Monaten nicht häufiger eine Weiterbildungsveranstaltung zum Thema der multiresistenten Erreger/Antibiotikaverordnung und gaben auch keine bessere Qualität der Klinikepikrisen hinsichtlich der exakten Auflistung von multiresistenten Erregern an.

Schlussfolgerung: Es besteht ein erheblicher Weiterbildungsbedarf zum Thema der multiresistenten Erreger und des Antibiotic Stewardship unabhängig der Fachrichtung des Kollegen.