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43. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung

18.05. - 20.5.2017, Wien, Österreich

Laparoskopische Adenomenukleation – bedeutet minimal invasiv auch wirklich weniger Komplikationen? Ergebnisse der ersten 60 Eingriffe

Meeting Abstract

  • T. Alber - LKH Hochsteiermark - Standort Leoben, Abteilung für Urologie, Leoben, Österreich
  • M. Salfellner - LKH Hochsteiermark - Standort Leoben, Abteilung für Urologie, Leoben, Österreich
  • E.M. Spreitzhofer - LKH Hochsteiermark - Standort Leoben, Abteilung für Urologie, Leoben, Österreich
  • T. Colombo - LKH Hochsteiermark - Standort Leoben, Abteilung für Urologie, Leoben, Österreich

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 43. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung. Wien, 18.-20.05.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17oegu052

doi: 10.3205/17oegu052, urn:nbn:de:0183-17oegu0522

Veröffentlicht: 3. April 2017

© 2017 Alber et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Bei der Behandlung grosser Prostataadenome zeichnet sich die offene Adenomenukleation durch exzellente Langzeitergebnisse aus. Die Invasivität des Eingriffes zeigt sich jedoch bei den nicht zu vernachlässigenden Komplikationsraten. In prospektiv randomisierten Serien wurden Transfusionsraten von 12,8-17,9% und Wundheilungsstörungen von 4,3% detektiert. Die laparoskopische Adenomenukleation verbindet die maximale Effektivität der offenen Operation mit gleichzeitig reduzierter Morbidität. Wir führen an unserer Abteilung seit dem Jahr 2012 bei der chirurgischen Sanierung von grossen Prostataadenomen routinemässig die laparoskopische Adenomenukleation (lap. AE) durch. Wir untersuchten nun die Morbidität der lap. AE.

Methodik: Von Okt. 2012 bis Dez. 2016 führten wir 60 lap. AE bei sonograf. über 100ml messenden Prostataadenomen durch. Die Eingriffe erfolgten präperitoneal - transkapsulär. Bei neun Patienten wurde eine Leistenhernie gleichzeitig mittels Totaler Extraperitonealer Hernioplastik (TEP) versorgt.

Ergebnis: Das mediane sonograf. vermessene Prostatavolumen betrug 135,4 ± 30,1 bei einem medianen Alter der Patienten von 70,4 ± 6,7 Jahren. Der geschätzte mediane Blutverlust lag bei 265ml ± 165ml und lediglich ein Patient benötigte 2 Blutkonserven, was einer Transfusionrate von 1,6% entspricht. Das mediane Gewicht des entfernten Adenoms betrug 92,8 ± 26,1g und die mediane OP Dauer lag bei 134 ± 46 min.

Bei sieben von 60 Patienten traten perioperativ Komplikationen auf, was einer Komplikationsrate von 11,6% entspricht. Ein Patient musste wegen einer Epididymitis antibiotisch behandelt werden und ein Patient in der Anfangsphase benötigte 2 Blutkonserven. Bei drei Patienten musste wegen eines Extraluminates in der postoperativen Zystographie der Dauerkatheter länger belassen werden (8,3% Clavien I+II). Zwei Patienten mussten neuerlich operiert werden, wobei bei einem wegen einer Nachblutung eine transurethrale Blutstillung erfolgte und bei einem wegen eines zurückgelassenen Mittellappenrestes eine transurethrale Resektion durchgeführt wurde (3,3% Clavien III). Es traten keine Wundheilungsstörungen auf.

Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 28 ± 7 Monate. Es traten bislang keine Harnröhrenstrikturen oder Blasenhalsengen auf. Ein Patient ist inkontinent, was einer Inkontinenzrate von 1,6% entspricht.

Schlussfolgerung: Obwohl in unserer Serie die komplette Lernkurve von zwei Operateuren beinhaltet ist, zeigt sich eine geringe Komplikationsrate.