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Feinmotorische Geschicklichkeit und kognitiver Status als Determinanten für das Outcome nach Harnableitungsoperationen
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Veröffentlicht: | 3. April 2017 |
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Hintergrund: Objektive Parameter zur Entscheidungsfindung bezüglich der Versorgung von Patienten mit kontinenten oder inkontinenten Harnableitungen sind bisher im klinischen Alltag noch nicht etabliert. In dieser retrospektiven Studie überprüften wir deshalb, ob feinmotorische Geschicklichkeit (Functional Dexterity Test, FDS) und kognitiver Status (Mini-Mental-Test, MMS) mit dem Outcome nach Harnableitungsoperationen korrelieren.
Patientenkollektiv: Im Zeitraum 2016-17 wurden bei 78 Patienten mit Harnableitungen (n=14 Ileum-Conduits, n=19 orthotope Neoblasen, n=45 Ileozökalpouches) mit einem medianen Follow-Up von 71,5 Monaten und einem durchschnittlichen Alter von 64 Jahren (25-92 Jahre) die o.g. Tests durchgeführt und mit funktionalen Parametern wie Stomaversorgung, Selbstkatheterismus (CIC), Kontinenz sowie Lebensqualitätsparametern korreliert.
Ergebnisse: Im Gesamtkollektiv korrelierte die Feinmotorik (FDS < 33 sec) sowie der kognitive Status (MMS-Score > 27) hochsignifikant mit besserer Stomaversorgung bei Ileum-Conduits und problemlosem CIC bei Ileozökalpouches sowie mit einer besseren Kontinenzsituation bei orthotopen Neoblasen. Die allgemeine Lebensqualität der Patienten im Gesamtkollektiv war weder von der Feinmotorik noch vom kognitiven Status abhängig, in der Subgruppenanalyse (Ileumconduit und Ileozökalpouch) jedoch zeigten Patienten mit einer höheren feinmotorischen Geschicklichkeit (FDS < 33 sec) eine signifikant höhere Lebensqualität.
Fazit: Unsere Daten legen nahe, das die Erfassung der Feinmotorik und des kognitiven Status die Selektion von Patienten vor einer Harnableitungsoperation (im Speziellen: kontinente vs. inkontinente Harnableitung) erleichtern könnte. Hierzu führen wir aktuell eine prospektive Beobachtungsstudie durch.