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43. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung

18.05. - 20.5.2017, Wien, Österreich

Prädiktion eines Lokalrezidivs nach radikaler Zystektomie bei Patienten mit Blasenkarzinom: Selektionskriterien für eine adjuvante Radiotherapie

Meeting Abstract

  • M. Moschini - Department of Urology, Comprehensive Cancer Center, Medical University of Vienna, Vienna General Hospital, Vienna, Österreich
  • G. Goldner - Department of Radiation Oncology, Medical University of Vienna, Vienna, Österreich
  • M. Abufaraj - Department of Urology, Comprehensive Cancer Center, Medical University of Vienna, Vienna General Hospital, Vienna, Österreich
  • B. Foerster - Department of Urology, Comprehensive Cancer Center, Medical University of Vienna, Vienna General Hospital, Vienna, Österreich
  • D. Andrea - Department of Urology, Comprehensive Cancer Center, Medical University of Vienna, Vienna General Hospital, Vienna, Österreich
  • F. Soria - Department of Urology, Comprehensive Cancer Center, Medical University of Vienna, Vienna General Hospital, Vienna, Österreich
  • K. Gust - Department of Urology, Comprehensive Cancer Center, Medical University of Vienna, Vienna General Hospital, Vienna, Österreich
  • T. Klatte - Department of Urology, Comprehensive Cancer Center, Medical University of Vienna, Vienna General Hospital, Vienna, Österreich
  • S. Shariat - Department of Urology, Comprehensive Cancer Center, Medical University of Vienna, Vienna General Hospital, Vienna, Österreich

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 43. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung. Wien, 18.-20.05.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17oegu046

doi: 10.3205/17oegu046, urn:nbn:de:0183-17oegu0467

Veröffentlicht: 3. April 2017

© 2017 Moschini et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Ein Lokalrezidiv (LF) eines Blasenkarzinoms (BCa) nach radikaler Zystektomie (RC) ist ein häufiges und tödliches Ereignis. Klinische Studien untersuchen derzeit die Auswirkungen adjuvanter Radiotherapien zur Verringerung des LF. Die Datenlage zur Selektion der Patienten, die von einem solchen Ansatz profitieren würden, ist jedoch nicht ausreichend.

Methodik: Wir analysierten 1'112 Patienten, welche zwischen 1990 und 2012 an einem Zentrum mittels RC behandelt wurden. Ein LF musste radiologisch nachgewiesen sein und wurde als Rezidiv im Weichteilgewebe oder den Lymphknoten des Beckens unterhalb der Aortenbifurkation definiert, und zwar mindestens 3 Monate vor dem Nachweis von Fernmetastasen. Mittels Competing-risk Analysen wurde der Zusammenhang zwischen klinischen und pathologischen Faktoren auf das Risiko eines Lokalrezidivs getestet. Mit Hilfe von Regression-tree Analysen konnten die Patienten verschiedenen Risikogruppen, entsprechend ihrer pathologischen Faktoren und LF-Raten, zugewiesen werden.

Ergebnis: Während des medianen Follow-up von 62 (35-92) Monaten entwickelten insgesamt 50 (4.5%) Patienten ein LF. In den univariablen competing-risk Regressionsanalysen waren das pathologische T-Staging (pT4 vs. pT3, Hazard Ratio [HR]: 2.55, p=0.003), tumor-positive Resektionsgrenzen im Weichteilgewebe (STSM, HR: 2.95, p=0.005) und histologische Varianten (HR: 1,79, p = 0,03) mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung eines LF assoziiert. Die Patientenkohorte wurde in vier Risikogruppen unterteilt: sehr niedrig (≤pT3a-Staging und reines Urothelkarzinom in der Histologie), niedrig (≤pT3a-Stagubg und histologische Varianten), intermediär (pT4-Staging) und hoch (positive STSM).

Schlussfolgerung: Das Lokalrezidiv ist ein wichtiges Ereignis bei Patienten nach RC. Wir haben hierzu ein neues Risikomodell auf Basis von karzinomspezifischen Merkmalen entwickelt. Dieses könnten bei der Identifizierung von Patienten helfen, welche möglicherweise von einer adjuvanten Radiotherapie profitieren würden.