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Staging des Prostatakarzinoms in Abhängigkeit von PSA und Gleason Score – Sinnvoll oder sinnlos?
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Veröffentlicht: | 3. April 2017 |
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Einführung: Die Einführung des Prostatascreenings mittels Prostata-spezifischen Antigen (PSA) -Test führte zur Steigerung der Früherkennung des Prostatakarzinoms und zu einer Verringerung der Metastasierung bei Diagnosestellung. Doch nicht jeder Patient hat dasselbe Risiko für Lymphknotenmetastasen bzw. eine ossäre und viszerale Metastasierung bei Diagnosestellung. Daher ist eine genaue Indikationsstellung zum Staging von großer Bedeutung um der Mehrheit der Patienten potenziell vermeidbare Untersuchungen zu ersparen.
Material und Methoden: Diese retrospektive Studie inkludierte alle konsekutive aufeinander folgenden Patienten mit neu diagnostiziertem Prostatakarzinom, die in unserer Abteilung zwischen Januar 1999 und Dezember 2006 behandelt wurden. Wir identifizierten 460 Patienten, das durchschnittliche Patientenalter betrug 66 Jahre (Konfidenzintervall 42-90 Jahre), PSA bei der Diagnose Betrug 60,4 ng/ml und der mittlere Gleason-Wert betrug 7 (6-10).
Zum Staging wurde routinemäßig eine Knochen Szintigraphie durchgeführt, weiters erhielt die Mehrheit der Patienten ein zusätzliches CT Abdomen / Becken (zur Identifikation von Lymphknoten und viszeralen Metastasen).
Logistische Regressionsanalysen wurden verwendet, um die Vorhersagbarkeit der pathologischen Ergebnisse von Knochenscan und CT Untersuchung in Abhängigkeit von Gleason-Score und PSA zu untersuchen. Die prognostischen Formeln, die sich aus den logistischen Regressionsanalysen ergeben, wurden durch ROC Analysen weiter analysiert. Optimaler Cut-offs des PSA Wertes bzw. des Gleason Scores wurden durch den Youden-Index berechnet.
Ergebnisse: Von allen 460 eingeschlossenen Patienten hatten 45 Patienten (9,8%) einen pathologischen Knochenscan. Von 320 Patienten mit einer zusätzlichen CT-Becken-Untersuchung hatten 9 Patienten (2,8%) pathologische Lymphknoten und von 324 Patienten mit weiterer CT- Abdomenuntersuchung hatten 5 Patienten (1,5%) eine viszerale Metastase.
Der optimale Cut-off des PSA-Wertes basierend auf den Youden-Index betrug 32 ng/ml, 22 ng/ml und 22 ng/ml für einen pathologischen Knochenscan, Lymphknotenmetastasierung und viszerale Metastasierung in der CT Untersuchung. Der PSA-Wert alleine hatte eine Receiver-Operating-Characteristic-Kurve (ROC-Kurve) von 0,94, 0,84 und 08,32 für einen pathologischen Knochenscan, Lymphknotenmetastasierung und viszerale Metastasierung; die Kombination von Gleason-Scores und PSA-Werten verbesserte diese Vorhersagbarkeit nicht signifikant (0,93, 0,84 und 084). Tabelle 1 [Tab. 1].
Schlussfolgerung: Bisher veröffentlichte Studien empfehlen einen niedrigeren Cut off-Wert des PSA Wertes (> 10 und / oder> 20 ng/ml) als Indikation zur Durchführung weiterer Staginguntersuchungen. In unserer Serie von 460 Patienten mit neu diagnostiziertem Prostatakrebs lag der optimale Cut-off mit 32 ng/ml für den Knochenscan und 22 ng/ml für die CT Untersuchung höher. Darüber hinaus verbesserte die Kombination von Gleason Score und PSA-Wert die Vorhersagbarkeit der positiven Staging Ergebnisse nicht.