Artikel
d-uo Versorgungsstudie zur Therapie des knochenmetastasierten kastrationsresistenten Prostatakarzinoms (mCRPC) mit Radium-223: Daten einer retrospektiven Befragung
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 28. März 2023 |
---|
Gliederung
Text
Einleitung: Im Rahmen einer Phase III-Studie (ERA-223) wurde bei Patienten unter einer Kombinationstherapie mit Radium-223 und Abirateron ein erhöhtes Fraktur- und ein möglicherweise erhöhtes Sterberisiko festgestellt. Dies hat im Jahr 2018 zu einer Änderung des Zulassungstextes geführt. In der vorliegenden Studie wurde die Versorgungsrealität in Deutschland untersucht.
Methode: Die Daten wurden per Fragebogen im Rahmen einer retrospektiven Befragung unter d-uo Mitgliedern erhoben. Insgesamt wurden in 21 Praxen 123 Patienten im mCRPC-Stadium analysiert, welche zwischen 2014 und 2019 mit Radium-223 behandelt wurden.
Ergebnisse: Vor einer Therapie mit Radium-223 hatten 54 Patienten (44%) mindestens 2 Vortherapien (VT) erhalten. Eine parallele Kombinationstherapie mit Androgen-Rezeptor-gerichteten Therapien (ARTA) wurde bei 58 Patienten (47%) durchgeführt. 90 Patienten (73%) wurden Osteoprotektiva (Bisphosphonate oder Denosumab) gegeben. Lediglich 4 Patienten (3%) haben eine Fraktur entwickelt. 86 Patienten (70%) haben eine Chemotherapie erhalten, davon 68 Patienten vor, 36 nach sowie 18 vor und nach dem Radium-223-Einsatz. Ein radiologisches Ansprechen zeigte sich bei 23% der Patienten. Bei 45% der Patienten bestand ein subjektives Ansprechen. 42 Patienten (34%) haben weniger als die geplanten 6 Zyklen Radium-223 erhalten.
Schlussfolgerung: Knapp 50% der mCRPC-Patienten wurden nach 2 VT mit Radium-223 behandelt. Die Hälfte der Patienten erhielt eine parallele Therapie mit ARTA’s. Das führte jedoch im Gegensatz zur ERA-223 nicht zu einer erhöhten Frakturrate, allerdings erhielt ein Großteil der Patienten zeitgleich eine Osteoprotektion. Trotz des relativ späten Einsatzes von Radium-223 zeigte noch knapp die Hälfte der Patienten ein Ansprechen auf die Therapie.