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19. Internationales SkillsLab Symposium 2025

19.03. - 21.03.2025, München

Eintauchen in den Notfall: Immersives Reanimationstraining im Multisensorischen Interaktionsraum

Meeting Abstract

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  • corresponding author Marie-Christin Willemer - Technische Universität Dresden, Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus, Institut für Didaktik und Lehrforschung in der Medizin, Medizinisches Interprofessionelles Trainingszentrum (MITZ), Dresden, Deutschland
  • Eric Leitert - Technische Universität Dresden, Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus, Institut für Didaktik und Lehrforschung in der Medizin, Medizinisches Interprofessionelles Trainingszentrum (MITZ), Dresden, Deutschland
  • Kristina Schick - Technische Universität Dresden, Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus, Institut für Didaktik und Lehrforschung in der Medizin, Medizinisches Interprofessionelles Trainingszentrum (MITZ), Dresden, Deutschland

19. Internationales SkillsLab Symposium 2025. München, 19.-21.03.2025. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2025. Doc25isls32

doi: 10.3205/25isls32, urn:nbn:de:0183-25isls329

Veröffentlicht: 4. Juni 2025

© 2025 Willemer et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund & Motivation: Die Vermittlung notfallmedizinischer Kompetenzen, insbesondere der Kardiopulmonalen Reanimation (CPR), ist essenziell für die medizinische Ausbildung, da es die Überlebensraten bei Notfällen erheblich verbessert. Simulationen sind bewährte Methoden zur Standardisierung und Optimierung des Trainings, da sie praxisnahe und ethisch unbedenkliche Bedingungen schaffen [1]. Neben der Vermittlung technischer Fähigkeiten sind nicht-technische Fähigkeiten (NTS) wie Kommunikation, Teamarbeit und Entscheidungsfindung entscheidend für den Erfolg von Reanimationen [1], [2]. Traditionelle Trainingsumgebungen stoßen bei der Nachbildung realitätsnaher Stressfaktoren an ihre Grenzen. Ein Multisensorische Interaktionsraum (MIR) bietet durch immersive Technik eine realitätsnahe Umgebung, die praxisnahe Szenarien von Notfallsituationen mit gezieltem Einsatz von Stressfaktoren wie Geräuschen, visuellen Reizen und Gerüchen ermöglicht.

Beschreibung des Konzepts: Das Lehrkonzept umfasst ein erweitertes Reanimationstraining, das technische und nicht-technische Fähigkeiten in einer multisensorischen Umgebung trainiert. Der MIR bietet eine 270°-Umgebungsprojektion, ein Audiosystem, taktile Displays und Geruchsausgaben, die realitätsnahe Szenarien gestalten. Ein Flipped-Classroom-Ansatz optimiert die theoretische Vorbereitung und ermöglicht es die Präsenzzeit im MIR effizient für praktisches Üben zu nutzen. In der Onlinephase bereiten Lernende sich eigenständig mit interaktiven Modulen und Quizzen in Moodle auf die Grundlagen von CPR und NTS vor. Sie trainieren in der Präsenzphase unter realitätsnahen Bedingungen in drei Szenarien (Stadion, Diskothek, Kontrollszenario). Die Reanimationsqualität wird mit dem CorPatch-System objektiv gemessen, während NTS mittels TEAMS-Fragebogen [3] durch die Instruktor*innen bewertet werden. Nach jedem Szenarium findet ein Debriefing mit individueller Rückmeldung zu Leistung und Verbesserungsmöglichkeiten als auch zu Teamaspekten statt. Nach Abschluss des Trainings erfolgt eine Evaluation durch die Teilnehmenden.

Kritische Reflexion: Das Training findet im Wintersemester 2024/2025 statt. Die Evaluationsergebnisse und deren Interpretation sind Gegenstand des Kurzvortrages. Ziel ist es die subjektive Bewertung des Trainings in der kontrollierten, dennoch herausfordernden Umgebung darzustellen. Wir erhoffen, dass die immersiven Eigenschaften des MIR die psychologische Nähe zu realen Notfallsituationen verstärken und eine positive Lernatmosphäre ermöglichen. Durch die gezielten Stresssimulationen und darauf basierende Reflexionen könnten die Teilnehmenden lernen, ihre technischen Fähigkeiten und NTS auch unter schwierigen Bedingungen anzuwenden und zu verbessern.

Ausblick: Die Ergebnisse sollen eine Aussage generieren, ob die didaktische und mediale Gestaltung des erweiterte Reanimationstraining im MIR eine innovative Ergänzung traditioneller Simulationsformate darstellen kann. Die Kombination aus theoretischer Vorbereitung, immersivem Training und gezieltem Debriefing kann die Qualität der CPR verbessern und die NTS in realitätsnahen Notfallszenarien stärken.


Literatur

1.
Greif R, Lockey A, Breckwoldt J, Carmona F, Conaghan P, Kuzovlev A, Pflanzl-Knizacek L, Sari F, Shammet S, Scapigliati A, Turner N, Yeung J, Monsieurs KG. Lehre in der Reanimation: Leitlinien des European Resuscitation Council 2021 [Education for resuscitation]. Notf Rett Med. 2021;24(4):750-772. DOI: 10.1007/s10049-021-00890-0 Externer Link
2.
Krage R, Zwaan L, Tjon Soei Len L, Kolenbrander MW, van Groeningen D, Loer SA, Wagner C, Schober P. Relationship between non-technical skills and technical performance during cardiopulmonary resuscitation: does stress have an influence? Emerg Med J. 2017;34(11):728-733. DOI: 10.1136/emermed-2016-205754 Externer Link
3.
Freytag J, Stroben F, Hautz WE, Schauber SK, Kämmer JE. Rating the quality of teamwork-a comparison of novice and expert ratings using the Team Emergency Assessment Measure (TEAM) in simulated emergencies. Scand J Trauma Resusc Emerg Med. 2019;27(1):12. DOI: 10.1186/s13049-019-0591-9 Externer Link