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Notfallsommerakademie Skillslab Essen
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Veröffentlicht: | 4. Juni 2025 |
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Hintergrund & Motivation: Notfallmedizin stellt einen zentralen Bestandteil des Studiums dar. Allerdings bietet der curriculare Rahmen des Studiums oft wenig Raum, über die Grundlagen hinaus Wissen zu vermitteln und zu vertiefen [https://nklm.de/zend/menu]. Die Notfallmedizinische Sommerakademie für Medizinstudenten verbindet praxisnahe Simulationen und Szenarien mit fundierter Theorie, um Handlungskompetenzen in Akutsituationen zu verbessern.
Des Weiteren sind Notfallsituationen von hohem Zeitdruck und emotionalem Stress geprägt, die eine schnelle Entscheidungsfindung und präzises Handeln erfordern. Ein praxisorientiertes Training in einem geschützten Rahmen ermöglicht es Studierenden, Strategien zum Arbeiten unter hohem Stress zu erlernen und sicher in der Notfallversorgung zu agieren.
Beschreibung des Projekts: Die Notfallmedizinische Sommerakademie bietet 20 Medizinstudierenden in den Sommersemesterferien eine praxisnahe Einführung in die Notfallmedizin. Unterstützt von einem studentischen Team aus 20-25 Tutoren des Skillslab beginnt die Woche montags mit Grundlagen wie dem xABCDE-Schema, Basic Life Support (BLS) und Advanced Life Support (ALS). Von Dienstag bis Freitag vermitteln Kurzvorträge (30-45 Minuten) am Vormittag durch studentische Tutor*innen und Dozent*innen des Universitätsklinikums Essen die theoretischen Grundlagen. Danach setzen die Teilnehmenden das Gelernte in Fallszenarien mit Schauspielpatient*innen praktisch um. Die Themen wechseln von internistischen Notfällen wie Asthma, Anaphylaxie und Schlaganfall über kardiologische Notfälle wie das akute Koronarsyndrom und die hypertensive Entgleisung hin zu traumatologischen Schwerpunkten. Donnerstag werden zuerst die Grundlagen wie Ganzkörperimmobilisation, e-FAST und Tourniquet-Anlage geübt und dann in Mono-Trauma-Fällen umgesetzt. Am Freitag liegt der Fokus auf der Polytraumaversorgung und dem Vorgehen bei einem Massenanfall von Verletzten (MANV). Am Abschlusstag simulieren die Studierenden realitätsnah einen MANV mit Triage und (Erst-)Versorgung.
Kritische Reflexion: Die Notfallsommerakademie bietet Medizinstudierenden eine wertvolle Möglichkeit, praxisnah und intensiv Kompetenzen in der Notfallmedizin zu entwickeln. Die Mischung aus fundierter Theorie und realitätsnahen Simulationen adressiert entscheidende Fähigkeiten wie Entscheidungsfindung, Handlungskompetenz in stressbelasteten Situationen und Teamführung. Sie spricht besonders interessierte Studierende an, welche über die Grundlagen hinaus ihr notfallmedizinisches Wissen vertiefen möchten und stellt ein zum Curriculum des Studiums ergänzendes Angebot dar. Das Angebot von 20 Teilnehmerplätzen zeigte sich in der Vergangenheit dabei bedarfsdeckend.
Die hohe Programmintensität innerhalb einer Woche birgt das Risiko einer Überforderung unerfahrenerer Studierender jüngerer Jahrgänge, da Inhalte aus verschiedenen Notfallbereichen in kurzer Zeit behandelt werden. Eine Begrenzung der Teilnahme auf Studierende höherer Jahrgänge könnte hierbei helfen. Zudem könnte eine stärkere Fokussierung auf einzelne Themen oder ergänzende Nachbereitungsangebote die Wissensverankerung fördern.
Ausblick: Zukünftig könnte die Notfallsommerakademie durch digitale Lerninhalte im Rahmen eines Blendend Learning Formates erweitert werden, um die Vor- und Nachbereitung zu erleichtern.
Zur Veranschaulichung der präklinischen Versorgung während eines Massenanfalls an Verletzten (MANV) könnte eine Kooperation mit örtlichen zivilen Rettungsdienstorganisationen zum Ausrichten einer gemeinsamen Großübung auch zukünftig sinnvoll erscheinen.
Die Notfallsommerakademie stellt ein ambitioniertes und erfolgreiches Projekt dar, das nicht nur fachliche Kompetenzen stärkt, sondern auch Teamarbeit und Kommunikation fördert.