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19. Internationales SkillsLab Symposium 2025

19.03. - 21.03.2025, München

Die Perspektive von Simulationspersonen auf standardisierte Rollendarstellungen in praktischen medizinischen Prüfungen – Ergebnisse einer Befragung im DACH-Raum

Meeting Abstract

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  • corresponding author Anna Lena Uerpmann - Universität Bielefeld, Medizinische Fakultät OWL, Bielefeld, Deutschland
  • Tim Peters - Universität Bielefeld, Medizinische Fakultät OWL, Bielefeld, Deutschland

19. Internationales SkillsLab Symposium 2025. München, 19.-21.03.2025. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2025. Doc25isls22

doi: 10.3205/25isls22, urn:nbn:de:0183-25isls226

Veröffentlicht: 4. Juni 2025

© 2025 Uerpmann et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund: Medizinische Prüfungen mit Simulationspersonen (SP), die üblicherweise die Rolle von Patient*innen einnehmen, sind im deutschsprachigen Raum breit etabliert [1]. Die Standardisierung solcher SP-Rollendarstellungen nimmt dabei Einfluss auf die Qualität der Prüfung [2]. Zur Umsetzung standardisierter Rollendarstellungen gibt es Expert*innen- Empfehlungen (z. B. [3]), die allerdings nicht (explizit) von SP selbst stammen.

Ziel/Fragestellung: Die Befragung untersucht die Perspektive von SP auf Methoden zur standardisierten Rollendarstellung in Medizin-Prüfungen und daraus resultierende Verbesserungsmöglichkeiten: Wie schätzen SP bestehende Expert*innen-Empfehlungen ein und welche Maßnahmen formulieren sie selbst darüber hinaus?

Methodik: Anhand einer systematischen Literaturauswertung nach Datenbank-Suche in PubMed, CINAHL und ERIC zu einschlägigen Empfehlungen wurde ein Fragebogen erstellt, der es SP ermöglichte, bestehende Expert*innen-Empfehlungen zu bewerten (6-stufige Likert-Skala, ähnlich Schulnoten) und zu kommentieren sowie eigene Aspekte zu formulieren (Freitext). Die Online-Befragung erfolgte mit der Befragungssoftware evasys. Der Umfragelink wurde über einschlägige Verteiler (u.a. Ausschuss „Simulationspersonen“ der GMA) in der D-A-CH-Region verbreitet.

Ergebnisse: Es nahmen 124 SP teil. Sie waren durchschnittlich 62 Jahre alt (sd=12,8), 60,5% von ihnen weiblich, 38,7% männlich (0,8% keine Angabe). Über Dreiviertel hatten SP-Prüfungserfahrungen von mindestens 3 Jahren (76,6%).

Zur Erarbeitung einer standardisierten Rolle wird ein Rollenskript einhellig favorisiert (mw=1,1, sd=0,3) nach Videos von Rollendarstelllungen (mw=2,5, sd=1,5) und von Ärzt*in-Patient*in-Interaktionen (mw=3, sd=1,5). Medizinische Informationen zu dargestellten Krankheiten werden laut Freitexten mehrfach gewünscht und hierzu eigenständig recherchiert.

Für die standardisierte Rollenumsetzung werden Gruppentrainings (60,5%) gegenüber Einzeltrainings (6,5%) bevorzugt. SP-Trainer*innen erscheinen hier zentral: Das Training mit ihnen (mw=1,4, sd=0,9) wird als am hilfreichsten bewertet (nach individueller Vorbereitung (mw=1,7; sd=1,2) u. a.) und ihr Feedback mehr geschätzt (82,9%) als das anderer SP (57,7%) oder von Ärzt*innen (56,1%).

Hilfreich für die Standardisierung sind für SP außerdem z. B. Requisiten (mw=1,7; sd=1,2) und spezielles Schminken (mw=1,8; sd=1,4), spezifische Schauspielmethoden (z. B. Psychodrama-Techniken; mw=2,9; sd=1,5) dagegen weniger.

Relevanz: Die Relevanz der Umfrage ist hoch, da sie die Perspektive von erfahrenen SP auf die etablierte, gängige Praxis ihrer Einsätze in medizinischen Prüfungen erstmals systematisch untersucht und so konkrete Handlungsempfehlungen ermöglicht.

Empfehlungen/Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse zeigen klare SP-Präferenzen für bestimmte Vorgehensweisen (z.B. hinsichtlich Rollenskript, SP-Trainer*in) und geben Hinweise zu deren Umsetzung, während andere Standardisierungsmethoden (z.B. Videobeispiele, spezifische Schauspielmethoden) als nicht zentral angesehen werden. Implikationen ergeben sich zudem aus der Forderung nach medizinischen Informationen zu den dargestellten Krankheiten, zumal SPs dazu anderenfalls ohnehin eigenständig Recherchen durchführen.

Die SP-Programme können auf Basis dieser Ergebnisse ihr Vorgehen überprüfen und ggf. überarbeiten.


Literatur

1.
Sommer M, Fritz AH, Thrien C, Kursch A, Peters T. Simulated patients in medical education – a survey on the current status in Germany, Austria and Switzerland. GMS JME Med Educ. 2019;36(3):Doc27. DOI: 10.3205/zma001235 Externer Link
2.
Nikendei C, Jünger J. OSCE – praktische Tipps zur Implementierung einer klinisch-praktischen Prüfung. GMS Z Med Ausbild. 2006;23(3):Doc47. Zugänglich unter/available from: https://www.egms.de/de/journals/zma/2006-23/zma000266.shtml Externer Link
3.
Cleland JA, Abe K, Rethans JJ. The use of simulated patients in medical education: AMEE Guide No 42. Med Teach. 2009;31(6):477-486. DOI: 10.1080/01421590903002821 Externer Link