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Ultraschallgestütztes Punktionstraining am Tofumodell – eine einfache Möglichkeit für praxisnahes Training
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Veröffentlicht: | 27. Mai 2024 |
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Hintergrund: Ultraschallgestützte Punktionen sind im klinischen Alltag in vielen Fragestellungen eine wichtige diagnostische und therapeutische Maßnahme. Diese hohe Relevanz spiegelt sich im Lernzielkatalog für die praktischen Fertigkeiten der Medizin-Studierenden nicht wieder; eine Heranführung an die technische Durchführung der ultraschallgestützten Punktion wird aktuell frühstens im PJ angedacht [https://nklm.de/zend/objective/list/orderBy/@objectivePosition/lve/210242]. Um diese Lücke zu schließen und den Studierenden die Maßnahme praxisgerecht näher zu bringen, adaptierten wir einen Workshop von Tudor Moga, MD, Phd, [https://wfumb2022.com/] für die studentische Lehre und führen diesen seit einem Jahr als festen Bestandteil unserer halbjährlich stattfindenden Ultraschalltage durch. Dies soll den Student*innen ermöglichen, erste Erfahrungen mit dem Ultraschallgerät als Hilfsmittel in Interventionen zu sammeln und es nicht nur als diagnostisches Tool zu verstehen.
Im Workshop soll dabei unsere Erfahrungen mit diesem Konzept und dem Modell weitergeben und dieses mit den Teilnehmer*innen diskutiert werden.
Methodik: Nach einer theoretischen Einführung in die wichtigsten Punktionstechniken üben die Studierenden anhand eines Tofu-Modells die praktische Anwendung der gezeigten Techniken und die entsprechende Handhabung des Ultraschallgerätes. Die Punktion erfolgt dabei unter Anleitung unserer Tutor*innen in einen flüssigkeitsgefüllten Ballon, welcher zuvor in das Tofu eingebracht wurde. Auch unsere Technik zur Herstellung des Tofu-Modells soll im Rahmen des Workshops vorgestellt werden.
Ergebnisse: Im Rahmen unserer Ultraschalltage finden zur Qualitätskontrolle standartmäßig Feedbackrunden zu allen Inhalten der Veranstaltung statt. Dabei erhalten wir wiederholt äußerst positive Rückmeldungen zur Punktionsstation. Die Studierenden loben insbesondere die Praxisnähe und die Möglichkeit, sich in geschützter Atmosphäre mit der Handhabung von Ultraschallgeräten (im Punktionssetting) zu beschäftigen. Auch die Beobachtungen unserer Tutor*innen zeigen einen suffizienten Fertigkeitszuwachs in der Handhabung und Durchführung einer, zumindest modellgestützten, ultraschallgesteuerten Punktion. Auch unser Tofu-Modell zeigt dort, insbesondere im Vergleich mit Agar-Agar-Modellen (welche wir zuvor vereinzelt verwendeten), eine höhere Haltbarkeit und einen höheren Realitätsgrad.
Interpretation: Sowohl aus dem Feedback der Teilnehmenden als auch aus der Perspektive der Tutor*innen lässt sich erkennen, dass unsere Station dazu beiträgt, die bisher im Studium eher abstrakte Vorstellung der Durchführung einer ultraschallgestützten Punktion in praxisbezogenes Wissen zu überführen. Das dadurch erhaltene Gefühl für die Handhabung, Vorbereitung und Limitationen der Punktionstechniken liefert den Studierenden nützliche Einblicke für die Fragestellungen der späteren klinischen Arbeit. Zudem verbessern sie ihre Fähigkeit zur räumliche Orientierung im Umgang mit dem Ultraschallgerät, was ihnen als Basis für ein effizienteres Erlernen und Einsetzten des Ultraschallgerätes im Rahmen von interventionellen Maßnahmen und komplizierteren Diagnostiken dient.