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Serious Game vs. Patientensimulator – wie eine Computersimulation ärztliche Handlungskompetenzen entwickelt
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Veröffentlicht: | 27. Mai 2024 |
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Hintergrund: Durch die Ausweitung der im NKLM beschriebenen Übergeordneten Kompetenzen, werden nunmehr auch Ausbildungsthemen angesprochen, die man bislang nur aus anderen High Reliability Organizations (HRO) kennt.
Auch wenn die Erkenntnis zu langweilen droht, sollte nicht unerwähnt bleiben, dass die Übergeordneten Kompetenzen des NKLM im Gewand der Zusammenarbeit (Interprofessionelle Kompetenzen), von Management und Führung und der Rolle des Professionell Handelnden in der medizinischen Fort- und Weiterbildung eine fast ebenso lange Tradition hat, wie in der Luftfahrt. Gemeint sind damit sogenannte Crisis oder Team Ressource Management Seminare (CRM/TRM), die ausgehend von der Anästhesie schon seit Beginn der 1990er Jahre damit begonnen haben, Basiskonzepte zur Kommunikation, Teamarbeit, Führung und dem Entscheidungsverhalten zu lehren, um auf spezifische Verhaltensaspekte beruflicher Anforderungen vorzubereiten.
So wie Simulationspersonen (SP) und Patientensimulatoren im Bereich des medizinisch-praktischen Handelns als Lehrmethode der Wahl gelten, möchte dieser Workshop eine spezifische Lernmethode vorstellen, die sich darum bemüht, unabhängig vom beruflichen Ausbildungsstand oder einer spezifischen fachlichen Expertise, Handlungskompetenzen im Bereich des professionellen Handelns und sicherheitsgerichteten Verhaltens aufzubauen. Die Anwendung des Verhaltens begünstigt dabei im Spielverlauf die erfolgreiche Bewältigung von Problemen, Aufgabenstellungen sowie eine fehlerfreie und sichere Bearbeitung.
Dabei handelt es sich um NINECUBES interpersonal Skills LAB, dessen Vorläufer bereits Ende der 1990er Jahre als computerbasiertes Serious Game für eine Teamkonstellation mit 2-4 Personen konzipiert und entwickelt wurde [1], [2]. Als verhaltensseitige Referenz zur Analyse und Beurteilung der Verhaltensleistung dient die Interpersonal Competence List (ICL) [3].
Methode: Beide Methoden werden aktuell in der Ausbildung von Medizinstudierende in einem Wahlpflichtfach (7.-9. Sem.) an der Universitätsmedizin Mainz eingesetzt. Zur Absicherung des Lernerfolgs dienen Debriefings, die von Messungen zur Bewältigung von Problemen, Aufgabenstellungen sowie Fehlern unterstützt werden.
Transferübungen dienen dem Ziel, das Empfinden zur Entwicklung von Handlungskompetenzen für die medizinische Ausbildung zu reflektieren.
Durchführung des Workshops: Die Teilnehmer erwartet eine Einführung zur Entwicklung, Zielsetzung und Einbettung der Lehrmethode in das Lehrkonzept der Universitätsmedizin Mainz. Es folgt eine Einweisung in die Bedienung der Simulation und des Spielverlaufs. Die Spielrunde mit Teams zu jeweils 4 Teilnehmern wird mit einer Nachbesprechung abgeschlossen.
Interpretation: Dem Serious Game wird ein hoher Nutzen zum Kennenlernen ausgewählter Übergeordneten Kompetenzen zugesprochen. Die Reflexionsphasen ermöglichen es den Teilnehmern wie bei keiner anderen Lehrmethode, die Bedeutung des Verhaltens für die Behandlungs- und Patientensicherheit erfahrbar zu machen.
Literatur
- 1.
- Stork A. Zusammenarbeitsmechanismen aus dem Hochleistungsmanagement – Ansätze für ein nachhaltiges Training. In: Kriz WC, editor. Planspiele für die Personalentwicklung. Band 12 der Schriftenreihe Wandel und Kontinuität in Organisationen. Berlin: Wissenschaftlicher Verlag Berlin; 2011. p.149-167.
- 2.
- Strelow KU. SpaceBUS – Das Training von Verhalten im Rahmen komplexer beruflicher Anforderungen - Die Entwicklung einer Verhaltenssimulation. In: Heimann R, Schaub H, Strohschneider S, editors. Entscheiden in kritischen Situationen – Neue Perspektiven und Erkenntnisse. Frankfurt/Main: Verlag für Polizeiwissenschaften; 2013. p.141-166.
- 3.
- Strelow KU, Allgaier S. 10 Jahre Interpersonal Competence List (ICL) – Die Bewertung von Teamleistungen im Cockpit. In: Felsenreich C, Waleczek H, editors. Teamkompetenzen für sicheres Handeln. Frankfurt/Main: Verlag für Polizeiwissenschaften; 2012. p.179-202.