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18. Internationales SkillsLab Symposium 2024

21.03. - 23.03.2024, Krems, Österreich

Inwiefern repräsentieren die in Berner SP-Skripten beschriebenen Rollen die Diversität der Schweizer Bevölkerung?

Meeting Abstract

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  • author Tina Hitzblech - Universität Bern, Institut für Medizinische Lehre, Bern, Schweiz
  • author Felix Schmitz - Universität Bern, Institut für Medizinische Lehre, Bern, Schweiz
  • author Nina Loretz - Universität Bern, Institut für Medizinische Lehre, Bern, Schweiz
  • corresponding author presenting/speaker Daniel Bauer - Universität Bern, Institut für Medizinische Lehre, Bern, Schweiz

18. Internationales SkillsLab Symposium 2024. Krems, Österreich, 21.-23.03.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocV7.3

doi: 10.3205/24isls28, urn:nbn:de:0183-24isls282

Veröffentlicht: 27. Mai 2024

© 2024 Hitzblech et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Diversität in der medizinischen Lehre bedeutet, dass die Vielfalt der Ausprägungen bestimmter Personenmerkmale, die in einer Gesellschaft vorkommen, sich in der Lehre abbildet. Zu diesen Personenmerkmalen zählen z.B. Geschlechtsidentität, race, sozio-ökonomischer Status, Behinderungen, Religionszugehörigkeit und weitere. Mit der Betonung der Vielfältigkeit von Personen bezweckt Diversität aber nicht, soziale Kategorien (stärker) zu manifestieren oder in sich homogenisierte Gruppen zu abzubilden. Vielmehr dient das Konzept dazu, zu erkennen, wie wirkmächtig die Konstruktion sozialer Kategorien ist und welche realen Konsequenzen solche Kategorien haben können. Evidente Konsequenzen in der Gesundheitsversorgung zeigen sich u.A. darin, dass Personen aufgrund ihnen zugeschriebener Eigenschaften (z.B. Schwarze Patient*innen) schlechter versorgt werden (als z.B. weisse Patient*innen) und damit mitunter drastische Nachteile erfahren (bspw. werden Diagnosen zeitlich verzögert gestellt) [1]. Diversitätssensible medizinische Lehre ist kein Selbstzweck, sondern ist ein Aspekt patientenzentrierter Medizin. Vor diesen Hintergründen wird analysiert, wie gut Studierende der Humanmedizin an der Universität Bern auf die Diversität der Gesamtbevölkerung vorbereitet werden.

Methoden: Diese Arbeit untersucht Material aus simulations-basierter Lehre und Prüfungen im Medizinstudium an der Universität Bern. Anhand von 194 Szenarien (36 Fälle aus Skills- und Kommunikationskursen, 158 OSCE-Fälle), die die Rollen der Simulationspersonen (SP) beschreiben, wird analysiert, wie verschiedene Diversitätsmerkmale ausgeprägt sind und Vergleichswerte zu diesen Merkmalsausprägungen der Schweizer Gesamtbevölkerung erhoben. Das Kategoriensystem erfasst zudem, wie häufig die Ausprägungen dieser Merkmale in den Skripten implizit/explizit festgelegt werden.

Ergebnisse: Erste Auswertungen zeigen Defizite bei der Repräsentativität bestimmter Merkmalsausprägungen von Geschlechtsidentität, sexueller Orientierung, race und Lebensform und sozio-ökonomischer Status. Viele Informationen der untersuchten Kategorien werden in den Skripten zudem nur wenig explizit festgehalten.

Interpretation: Das untersuchte Material legt nahe, dass zahlreiche, vermeidbare blinde Flecken verbleiben und der Diversität der Schweizer Bevölkerung zu wenig Rechnung getragen wird.


Literatur

1.
Deutsches Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung. Rassismus und seine Symptome. Bericht des Nationalen Diskriminierungs- und Rassismusmonitors. Berlin: Deutsches Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung; 2023.