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18. Internationales SkillsLab Symposium 2024

21.03. - 23.03.2024, Krems, Österreich

Quo Vadis Patientensicherheit – Versteckspiel in den Übergeordneten Kompetenzen des NKLM

Meeting Abstract

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18. Internationales SkillsLab Symposium 2024. Krems, Österreich, 21.-23.03.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocV6.3

doi: 10.3205/24isls25, urn:nbn:de:0183-24isls253

Veröffentlicht: 27. Mai 2024

© 2024 Strelow.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die geplante Neuordnung der medizinischen Ausbildung in der Bundesrepublik Deutschland hat durch die Entwicklung des Nationalen Kompetenzbasierten Lernzielkatalogs Medizin (NKLM 2.0) [https://nklm.de/zend/menu] und dem Referentenentwurf zur neuen Approbationsordnung (AO) auch Inhalte und Lernziele aufgerufen, die man aus anderen High Reliability Organizations (HRO) als sogenannte Non-Technical Skills oder Interpersonelle Kompetenzen kennt.

Der Referentenentwurf greift diese Thematik durch das Konstrukt der Übergeordneten Kompetenzen (ÜK) auf, bei der neben der Ärztlichen Gesprächsführung auch die Themen Interprofessionalität, Management, Führung und Professionelles Handeln genannt werden, eine Entwicklung, die sich am CanMEDS-Kompetenzrahmens des canadischen Royal College orientiert [https://www.royalcollege.ca/en/canmeds/about-canmeds/history-canmeds.html]. Das schließt auch das Thema Patientensicherheit ein, welches im Referentenentwurf als neues Ziel der medizinischen Ausbildung beschrieben und im NKLM vornehmlich an bestehende Lernziele im Bereich der ÜK gekoppelt sind, die im Sinne Patientensicherheit mitgedacht werden können.

Dieses Vorgehen ist durchaus kritisch zu betrachten, denn in den letzten drei Dekaden wurden zahlreiche Lernzielkataloge veröffentlicht und entsprechende Lehrkonzepte zur Patientensicherheit entwickelt, deren Nutzung eine eigenständige Darstellung der Thematik nahelegt. Der Beitrag geht daher der Frage nach, inwieweit diese Entwicklungen vom NKLM berücksichtigt wurden und ob die Lernziele die ÜK und das Thema Patientensicherheit hinreichend auf die Ausbildung der Studierenden abgestimmt sind, um Orientierung und eine Kompetenzentwicklung im Sinne der Ausbildungsziele zu ermöglichen.

Methode: Zur Beantwortung der Fragstellung wurden zehn nationale und internationale Lernzielkataloge zum Thema Patientensicherheit gesichtet. Unter Berücksichtigung Ihrer Struktur, der Beteiligung Übergeordneter Kompetenzen (ÜK) und deren Lernziele, wurden diese miteinander verglichen und dem NKLM 2.0 gegenübergestellt.

Ergebnisse: Wie die Analyse zeigt, kann der NKLM hinsichtlich der ÜK um wichtige Themenbereiche und Lernziele, z.B. der (klinischen) Entscheidungsfindung, ergänzt werden. Dabei sollte sich das Kompetenzniveau streng an den Ausbildungszielen für Medizinstudierende orientieren.

Im direkten Vergleich ist auffällig, dass durch die Verteilung der Lernziele zur Patientensicherheit auf verschiedenste medizinische und nicht-medizinische Kompetenzbereiche, die Abgrenzung und Sichtbarkeit der Thematik für Lehrende und Studierende erschwert wird.

Interpretation: Die Ergebnisse legen nahe, dass die ÜK und die Einbettung der Patientensicherheit im NKLM weiterentwickelt werden müssen. Aufgrund fehlender Standards im Bereich der Implementierung und Lehre neuer Kompetenzen und Lernziele, empfiehlt sich eine Orientierung an bereits existierenden Standards. Hier empfiehlt sich u.a. der Curriculum Guide der WHO [1] oder die Interpersonal Competence List (ICL) [2] als Quick Reference Guide zur Beschreibung sicheren Handelns im Behandlungsprozess.


Literatur

1.
World Health Organization. Patient safety curriculum guide. Multi-professional edition. Geneva: World Health Organization; 2011. Zugänglich unter/available from: https://www.who.int/publications/i/item/9789241501958 Externer Link
2.
Strelow KU. Risiken und Nebenwirkungen: Der Faktor Mensch. In: Oubaid V, editor. Der Faktor Mensch – Personalauswahl und Risikomanagement im Krankenhaus. Berlin: MWV-Verlagsgesellschaft; 2019. p.61-88.