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Fit für die Notaufnahme – ein fallbasiertes Notfall-Training des Erlanger Skills Lab PERLE in Zusammenarbeit mit dem STZ der FAU
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Veröffentlicht: | 27. Mai 2024 |
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Die strukturierte Aufnahme und Behandlung von Patient*innen in der Notaufnahme ist elementar für eine adäquate Versorgung. Es gibt verschiedene Untersuchungs- und Kommunikationssschemata als Hilfestellung für die Versorgung im Notfall-Setting.
Das etablierte ABCDE-Schema eignet sich beispielsweise zur raschen Erkennung vitaler Bedrohungen. Dennoch wird dieses Schema inkonsequent in Notaufnahmen zur Detektierung potentiell kritisch instabiler Patient*innen angewendet [1].
Die WHO hat sich 2007 dafür ausgesprochen, das ISBAR-Konzept als Leitstruktur für Übergaben zu verwenden [2]. Hier können gängige Anamnese-Merkhilfen wie das SAMPLE-Schema integriert werden.
Die unstrukturierte medizinische Versorgung in der Notaufnahme bzw. Probleme bei der Übergabe sind zum Teil auf einen Mangel an Team- und Kommunikationstrainings während der Ausbildung zurückzuführen [2].
An der medizinischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen wurde bisher kein extra-curriculares Peer-Teaching-Konzept mit Fokus auf das notfallmedizinische Setting etabliert, welches auch Inhalte der Ärzt*in-Patient*in- sowie der Teamkommunikation abdeckt.
Der Kurs „Fit für die Notaufnahme“ ist eine konzipierte Unterrichtseinheit zum Erlernen von notfallmedizinischen Fertigkeiten für Medizinstudierende des klinischen Studienabschnittes.
Am 1. Kurstag werden für das Notaufnahme-Setting relevante Skills im Peer-Teaching-Format unterrichtet. Im 2. Kursabschnitt rotieren die Teilnehmenden durch 4 Fallbeispiele, um die erlernten praktischen Fertigkeiten direkt im geschützten Setting anwenden zu können. Hier können die Studierenden mehrmals das cABCDE-Schema, eine SAMPLE-Anamnese sowie die Übergabe nach dem ISBAR-Konzept üben.
Als Lernziele wurden das Kennen und Anwenden gängiger Notfall-Algorithmen definiert, da klinische Erfahrung sowie komparative Studien darauf hinweisen, dass Arbeit anhand dieser eine bessere Versorgung von betroffenen Patient*innen gewährleistet [3].
Zur Überprüfung, ob diese Lernziele bei den Teilnehmenden erreicht werden, untersuchen wir anhand von Selbsteinschätzungsbögen im Rahmen einer Kurs-Verlaufsevaluation den Lernerfolg. Die Ergebnisse werden Teil des Symposiumsvortrags sein.
Das Einüben etablierter Notfall-Schemata während der medizinischen Ausbildung soll die künftigen Ärzt*innen unterstützen, diese Strukturen später im klinischen Setting leichter und besser umzusetzen, um so eine adäquate Patient*innenversorgung zu gewährleisten.
Das Lehrkonzept bestehend aus Unterricht praktischer Fertigkeiten im Peer-Teaching-Format sowie Fall-basiertem Training der erlernten Skills ist anwendbar für weitere Notfall-Trainings, gegebenenfalls mit speziellen klinischen Schwerpunkten. Hierzu bietet sich ein gemeinsam konzipierter interprofessioneller Kurs mit dem Erlanger Skills Lab der Hebammenwissenschaften oder der Berufsfachschule für Pflege in Erlangen an. In verschiedenen Aufbaukursen können so fachspezifische Kompetenzen interprofessionell erworben werden.
Literatur
- 1.
- Olgers TJ, Dijkstra RS, Drost-de Klerck AM, Ter Maaten JC. The ABCDE primary assessment in the emergency department in medically ill patients: an observational pilot study. Neth J Med. 2017;75(3):106-111.
- 2.
- World Health Organziation. Communication during Patient Hand-overs. Pat Saf Sol. 2007;1(3).
- 3.
- De Meestier K, Verspuy M, Monsieurs KG, Van Bogaert P. SBAR improves nurse-physician communication and reduces unexpected death: a pre and post intervention study. Resuscitation. 2013;84(9):1192-1196. DOI: 10.1016/j.resuscitation.2013.03.016