gms | German Medical Science

16. Internationales SkillsLab Symposium 2022

17.03. - 19.03.2022, online

Diversität im Medizinstudium: Chancen und Herausforderungen für SP-Programme

Meeting Abstract

  • author presenting/speaker Angelika Fritz - Universität Duisburg-Essen, Simulations-Patienten-Programm, Essen, Deutschland
  • corresponding author Daniel Bauer - Universität Bern, Institut für Medizinische Lehre, Bern, Schweiz
  • author Susan Farauni - Universität zu Köln, Kölner Interprofessionelles Skills Lab und Simulationszentrum, Köln, Deutschland
  • author Karoline Fritz - Charité Universitätsmedizin Berlin, Simulationspatienten-Programm, Berlin, Deutschland
  • author Ulf Goerges - Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Schauspielpatientenprogramm, Oldenburg, Deutschland
  • author Johanna Kollet - Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Simulationspatient*innen-Programm, Münster, Deutschland
  • author Susanne Lück - Charité Universitätsmedizin Berlin, Simulationspatienten-Programm, Berlin, Deutschland
  • author Tim Peters - Universität Bielefeld, Medizinische Fakultät OWL, Bielefeld, Deutschland
  • author Jan Siebenbrock - Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Simulationspatient*innen-Programm, Münster, Deutschland
  • author Christian Thrien - Universität zu Köln, Kölner Interprofessionelles Skills Lab und Simulationszentrum, Köln, Deutschland
  • author Julia Freytag - Charité Universitätsmedizin Berlin, Simulationspatienten-Programm, Berlin, Deutschland

16. Internationales SkillsLab Symposium 2022. sine loco [digital], 17.-19.03.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocV1.5

doi: 10.3205/22isls25, urn:nbn:de:0183-22isls253

Veröffentlicht: 15. März 2023
Veröffentlicht mit Erratum: 31. März 2023

© 2023 Fritz et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Diversität beschreibt Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Individuen oder Personengruppen individueller, sozialer und struktureller Natur, die zu Inklusions- und Exklusionsprozessen führen können. Handlungsbedarf in der bewussten Auseinandersetzung verschiedener Diversitätsaspekte besteht auch in der medizinischen Ausbildung. Im Herbst 2020 formiert sich im Ausschuss Simulationspersonen der GMA eine Arbeitsgruppe, um zu diskutieren, welchen Stellenwert Diversität für die Simulationspatientenprogramme der D/A/CH-Region hat, und identifizierte in 12 Online-Treffen folgende Bereiche, die im Beitrag vorgestellt, diskutiert und problematisiert werden sollen: Diversität in SP-Rollen, im SP-Pool und in den Teams der SP-Programme.

Diversität der SP-Rollen meint, inwiefern die Bevölkerung in ihrer Diversität durch die Rollen eines Standortes abgebildet ist. Bei der Reduktion auf „das Wesentliche“ erfolgt im Studium notgedrungen eine Simplifizierung, die eine Verzerrung der vermeintlichen Normalität bedeuten kann. Auch Prüfungsfälle werden häufig aktiv um Diversitätsmerkmale bereinigt, damit Information keine unbeabsichtigte Ablenkung vom „vorgesehenen“ Reasoning darstellt, in die Irre führt und den Fall samt Checkliste riskiert. Der sichere, geschützte Raum in der simulationsbasierten Lehre ist hier geeignet, gegenzusteuern, Student*innen zur Reflexion ihrer Werte und Einstellungen zu animieren, Gesprächsmodelle zu erproben und Hemmungen abzubauen. Vereinfacht wird dies durch die vielen Rollen mit SP, die nicht nur gut planbar sind, sondern auch flexibel gestaltet werden können.

Diversität im SP-Pool untersucht, ob der eigene Pool an SPs das diverse Abbild der Bevölkerung bzw. der Rollen angemessen abbilden kann. Zwar herrscht Einigkeit, dass Black- oder Yellowfacing u.ä. nicht infrage kommen. Aber wie sieht es bei SP-Einsätzen aus, wo die Rolle einen Migrationshintergrund, bestimmte Religions- oder Glaubenszugehörigkeit oder sexuelle Orientierung beinhalten? Allgemein formuliert: Wer darf was darstellen? Die Erweiterung eines SP-Pools könnte durch gezielte Rekrutierung aus Arztpraxen, Vereinen, Begegnungszentren erreicht werden. In jedem Fall muss vermieden werden, dass auf diese Art neu rekrutierte SP eine ausschliessliche Bindung an „diverse“ Rollen erfahren, sondern auch Rollen zugeteilt bekommen, in denen ihre Merkmale keine Relevanz besitzen.

Diversität in SP-Programmen steht vor der Schwierigkeit, dass die überwiegende Mehrheit der Programme über nur sehr wenige Mitarbeitende verfügt und der Arbeitsmarkt entsprechend qualifiziertes Personal nicht hergibt, so dass die Rekrutierung von Personal häufig nicht praktikabel umgesetzt wird. Bei studentischen oder wissenschaftlichen Hilfskräften ist eine Berücksichtigung von Diversitäts-Aspekten jedoch eher möglich und sollte erfolgen. Insbesondere eine Sensibilisierung für das Thema sollte, mit Blick auf die anderen in diesem Beitrag genannten Aspekte der SP-Arbeit, eine Selbstverständlichkeit sein.


Erratum

Die letzte Autorin fehlte und wurde ergänzt.