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Einleitung: Das Medizinstudium unterliegt aktuell auch im Bereich übergeordneter Kompetenzen wie den Non-Technical Skills (NTS) einem Wandel zur kompetenzbasierten Lehre (NKLM 2.0). NTS wurden bisher im Wesentlichen durch Debriefings von simulierten oder realen Patientenkontakten geschult [1]. Diese Ausbildung ist insb. im Bereich der Simulation kostenintensiv und wenig standardisiert. Es bestehen Evidenzlücken, welche NTS zu einer verbesserten Performance führen und wie diese geschult werden können.

Ziel des vorliegenden Projektes war es, ein (exemplarisches) NTS durch eine theaterpädagogische Übung auszubilden und den Effekt zu evaluieren.

Methode: Als eine der wichtigsten NTS [2] wurde die „Closed-Loop Kommunikation“ ausgewählt und eine Übung entwickelt. Statt der Gabe von Medikamenten wird ein Einkauf simuliert mit zuvor eindeutig definierten und empirisch überprüfbaren [3] Kommunikationselementen:

1.

Anforderung,

2.

Rückfrage,

3.

Bestätigung der Anforderung,

4.

Mitteilung über Ausführung,

5.

finale Bestätigung.

Diese werden beim „Einkauf“ angewandt. Es stehen standardisierte „Einkaufslisten“ für die Teilnehmer*innen und Auswertebögen für die Instruktor*innen zur Verfügung. Im Laufe des Spiels können weitere Schwierigkeiten eingebaut werden: Fehlende oder falsche Produkte, Zeitdruck, Ablenkungen etc. Diese Art der Auswertung macht eine quantifizierbare Aussage (pro „Medikament“ oder „Einkauf“ 0–5 Punkte) über die Prozessqualität der Kommunikation möglich. Weitere NTS (z.B. „Adressierung“) können noch implementiert werden.

Ergebnis: Die Testkohorte (N=45 Studierende) konnte das Skill „Closed-Loop Kommunikation“ effektiv und schnell lernen und anschließend in der simulierten Patientenversorgung reproduzieren. Es kam zu keiner Ablehnung der Übung, die Evaluationsergebnisse haben sich nicht verschlechtert (Evaluationsergebnis 1,0).

Diskussion: Vorliegende Methodik zeigt, dass NTS abseits medizinischer Szenarien kostengünstig, schnell, effizient, reproduzierbar und auswertbar ausgebildet und geprüft werden können. Wichtig ist eine vorherige eindeutige Benennung von Prozessschritten nach QM-Indikatoren. Die Übung ist auch als OSCE-Station nutzbar. Anhand der Auswertebögen ist auch eine quantitative Aussage über das NTS „Closed-Loop Kommunikation“ in Simulation und Realität möglich. Eine Schulung durch studentische oder nicht-ärztliche Tutoren ist realisierbar. Für andere NTS werden aktuell ähnliche Übungen entwickelt. Die strukturierte Ausbildung von NTS könnte somit in verschiedene Lehrveranstaltungen über das gesamte Curriculum verteilt implementiert werden. Auch eine Individualisierung an die vorhandenen Skills des Studierenden ist denkbar. Unklar ist, wie lange der Lerneffekt (insb. ohne strukturierte Implementation des Skills in tägliche Arbeit und Ausbildung) anhält. NTS können durch theaterpädagogische Übungen hochwertig und messbar ausgebildet werden. Weitere Studien sollten das Potenzial der Methodik weiter untersuchen.