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Kommunikationsstudie zur Etablierung einer standardisierten Bewertungscheckliste zur Überprüfung der kommunikativen Fertigkeiten im Dritten Abschnitt der Ärztlichen Prüfung (M3) am Dorothea-Erxleben-Lernzentrum Halle
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Veröffentlicht: | 11. März 2022 |
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Hintergrund: Die ärztliche Gesprächsführung und die Kommunikation mit PatientInnen haben unabhängig vom medizinischen Fachgebiet einen bedeutsamen Stellenwert in der Arbeit von ÄrztInnen. Kommunikationstrainings sind mittlerweile an vielen medizinischen Fakultäten in die Curricula implementiert. Aktuell werden kommunikative Kompetenzen nicht explizit im Medizinischen Staatsexamen in Deutschland geprüft. Ziel der Kommunikationsstudie ist die Entwicklung einer standardisierten Checkliste für die objektive Überprüfung kommunikativer Fertigkeiten im Medizinischen Staatsexamen.
Methoden und Materialien: Aufgrund der aktuellen CoViD19-Pandemie wurde der Dritte Abschnitt der Ärztlichen Prüfung im Herbst 2020 zum zweiten Mal in abgewandelter Form gemäß „Verordnung zur Abweichung von der Approbationsordnung für Ärzte bei einer epidemischen Lage von nationaler Tragweite“ als eintägige Prüfung im Dorothea-Erxleben-Lernzentrum (DELH) der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg an standardisierten Simulationspersonen (SP) durchgeführt [1], [2]. Vorab wurde mithilfe der Frankfurter Observer Checkliste Kommunikation (FrOCK) ein modifizierter Bewertungsbogen erstellt [3]. Am Prüfungstag wurden die Anamnesegespräche der SP und Prüflinge mit deren Einverständnis video-dokumentiert. Anschließend wurde die Gesprächsführung unabhängig voneinander durch eine Selbsteinschätzung der Prüflinge (Note 1-6) und Fremdeinschätzung (Fragebogen) der SP erhoben. Nach Abschluss der Prüfung erfolgte nochmals eine Evaluation zur Einschätzung des Prüfungsformates der Prüflinge mit freiwilliger Angabe ihrer Examensnote. Die video-dokumentierten Gespräche werden in einem ersten Auswertungsverfahren durch zwei unabhängige Observer anhand der modifizierten Checkliste nach kommunikativen Kriterien analysiert und bewertet.
Ergebnisse: Insgesamt stimmten alle Prüflinge (n=126) der Videoaufzeichnung des Anamnesegespräches zu. Die Ergebnisse der Fremd- und Selbsteinschätzung zeigen, dass die SP (n=12) im Vergleich zu den Prüflingen die Gesprächsführung im Durchschnitt eine Note besser einschätzten (M=1,3 und M=2,3). Die vollständige Datenanalyse der video-dokumentierten Gespräche ist zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht abgeschlossen. Bisherige Auswertungsergebnisse lassen jedoch tendenziell eine hohe Korrelation (r=0.6) zwischen Selbsteinschätzung der Prüflinge und Fremdbeurteilung durch die Observer erwarten.
Schlussfolgerungen: Erste Auswertungsergebnisse zeigen eine Korrelation zwischen Selbst- und Fremdeinschätzung. Weitere Ergebnisse werden im SkillsLab-Symposium vorgestellt. In einer zweiten Video-Analyse soll die Inter-Rater-Reliabilität mit einer größeren Anzahl von Observer überprüft werden.
Literatur
- 1.
- Bundesministerium für Gesundheit. Verordnung zur Abweichung von der Approbationsordnung für Ärzte bei einer epidemischen Lage von nationaler Tragweite A. Problem und Ziel. Berlin: Bundesministerium für Gesundheit; 2020. Zugänglichunter/availablefrom:https://www.bundesgesundheitsministerium.de/ fileadmin/Dateien/3_Downloads/Gesetze_und_Verordnungen/ GuV/A/VO_Abweichung_von_AEApprO.pdf
- 2.
- Fritsche V, Siol AF, Schnabel KP, Bauer D, Schubert J, Stoevesandt D. Use of simulation patients in the third section of the medical examination. GMS J Med Educ. 2020;37(7):Doc90. DOI: 10.3205/zma001383
- 3.
- Sennekamp M, Gilbert K, Gerlach FM, Guethlin C. Development and validation of the "FrOCK": Frankfurt Observer Communication Checklist. Z Evidenz Fortbild Qual Gesundheitswes. 2012;106(8):595-601. DOI: 10.1016/j.zefq.2012.07.018