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Rollenkonflikte bei OSCE-Bewertungen?
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Veröffentlicht: | 11. März 2022 |
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Hintergrund: An der Universität Erlangen-Nürnberg wird seit Oktober 2016 ein Teil des Chirurgie Blockpraktikums vom SkillsLab PERLE durchgeführt: Zu Beginn des Blockpraktikums findet ein vierstündiger Kurs im SkillsLab statt. Am vierten bzw. fünften Tag durchlaufen die Teilnehmer/-innen eine 15-minütige OSCE-Station. Die Leistung wird sowohl von einer Ärztin/einem Arzt als auch einer Tutorin/einem Tutor bewertet, der/die im OSCE auch als Simulationsperson agiert.
Dabei stellen sich folgende Fragen:
- Gibt es einen Unterschied zwischen der Bewertung durch Tutor/-innen und durch Ärzt/-innen?
- Welche Konflikte ergeben sich bei den Tutor/-innen zwischen der Rolle als Lehrender, Prüfender und Simulationsperson?
Methoden: Mittels eines standardisierten Fragebogens bewerten sowohl Tutor/-in als auch Ärztin/Arzt die Durchführung der OSCE-Station auf einer dreistufigen Bewertungsskala (nicht/teilweise/vollständig erfüllt). Diese werden in Punkte umgerechnet. Im Nachhinein erfolgt eine statistische Auswertung der Korrelationen und zentralen Tendenzen zwischen den Bewertungen. In mündlichen Befragungen geben die Tutoren/-innen Auskunft über Rollenkonflikte.
Ergebnisse: Die Bewertungen von Tutor/-in und Ärztin/Arzt korrelieren hochsignifikant positiv. Dabei bewerten Tutor/-innen signifikant strenger als Ärzt/-innen.
Diskussion: Tutor/-in und Ärztin/Arzt stimmen in der Bewertung guter bzw. schlechter Leistungen tendenziell überein. Das heißt, die gute bzw. schlechte Leistung eines Teilnehmenden wird sowohl von Tutor/-in als auch von Ärztin/Arzt gleichermaßen erkannt.
Für die Abweichungen in der Leistungseinschätzung gibt es mehrere mögliche Gründe, z.B.: Bessere Kenntnis der Fragebögen und erwarteten Leistungen durch die Tutor/-innen. Höhere Erwartungshaltung der Tutor/-innen, wenn sie die Teilnehmenden unterrichtet haben. Bedenken der Tutor/-innen, bei zu guter Bewertung ihrer Kommiliton/-innen Befangenheit vorgeworfen zu bekommen.