gms | German Medical Science

15. Internationales SkillsLab Symposium 2021

18.03. - 20.03.2021, online

Einbezug ganzheitlicher Behandlungs- und Pflegestrategien in die Patientenversorgung: Vermittlung eines Kommunikationsmodells zur „Spiritual Care“ mittels blended learning – ein Pilotprojekt

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Beate Brem - Universität Bern, Institut für Medizinischen Lehre, Bern, Schweiz
  • Simon Peng Keller - Universität Zürich, Theologische Fakultät, Professur für Spirutal Care, Zürich, Schweiz
  • Kai P. Schnabel - Universität Bern, Institut für Medizinischen Lehre, Bern, Schweiz
  • Sissel Guttormsen Schär - Universität Bern, Institut für Medizinischen Lehre, Bern, Schweiz

15. Internationales SkillsLab Symposium 2021. sine loco [digital], 18.-20.03.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocV1.2

doi: 10.3205/21isls21, urn:nbn:de:0183-21isls214

Veröffentlicht: 11. März 2022

© 2022 Brem et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Im Kontakt mit Gesundheitsfachpersonen ist es den meisten Patienten*innen wichtig „als ganze Person“ und nicht nur definiert über ihre Krankheit wahrgenommen zu werden [1]. Dies wird zunehmend in Richtlinien für die Patientenversorgung aufgenommen. So empfiehlt z.B. die WHO in der Versorgung schwerstkranker Patienten*innen nicht nur biologische und psycho-soziale, sondern auch spirituelle Aspekte zu berücksichtigen [2]. Allerdings sehen sich viele Fachpersonen für diese Aufgabe ungenügend vorbereitet [3]. Im Rahmen eines Forschungsprojektes wurde für den Einbezug spiritueller Aspekte ein Unterrichtsmodul entwickelt, welches Gesundheitsexperten die benötigten Kompetenzen vermitteln soll.

Anhand von Fokusgruppenbefragungen und Literaturrecherche wurde ein erstes Kommunikationsmodell „Gespräche über Spiritualität“ entworfen und wiederum in einer Fokusgruppe auf Akzeptanz, Umsetzbarkeit und evt. Lücken geprüft. Anschliessend wurde für die Online-Lernplattform DocCom.Deutsch ein Modul zur Umsetzung des Modells implementiert.

Die Inhalte des DocCom Moduls wurden 16 Teilnehmern*innen (Ärzt*innen, Pflegefachexpert*innen und Seelsorger*innen) eines CAS Lehrgangs für „Spiritual Care“ mittels blended learning vermittelt: Die Teilnehmer*innen bereiteten sich mit DocCom auf einen Kurstag vor. Am Kurstag wurde der Wissensstand mittels team-based learning auf einen gemeinsamen Stand gebracht. In Rollenspielen übten sie Gespräche mit Patienten, bei denen spirituelle Themen in Form von Belastungen und/oder Ressourcen eine Rolle spielten. Anschließend wurden herausfordernde Kommunikationsszenarien mit Simulationspersonen durchgespielt. Als Nachbereitung wurde den Teilnehmer*innen aufgetragen anhand von Reflexionsfragen, über die Implikationen für ihre eigene Berufspraxis nachzudenken.

Die Teilnehmer*innen-Befragung am Ende des Kurstages, an der 14 der 16 Teilnehmer*innen teilnahmen, zeigt, dass die Inhalte des Unterrichts sehr geschätzt wurden. In Bezug auf das DocCom Modul fanden die Teilnehmer*innen insbesondere die Videobeispiele (12 von 14), die Schlüsselkonzepte (8 von 14) und das Modell (7 von 14) zur Gesprächsführung hilfreich. Als Elemente des DocCom Moduls, die Sie am wenigsten relevant fanden, gaben 7 an, dass sie nichts irrelevant fanden, und 4 erwähnten den Modulstart mit Angaben zu Autoren*innen, etc. Allerdings war das Niveau des Unterrichts für viele der Teilnehmer*innen etwas zu niedrig. 10 von 14 hatten bereits Erfahrung im Einbezug von Spiritualität in Patientengespräche und hätten sich mehr vertiefende Inhalte gewünscht.

Das übergeordnete Ziel des DocCom Moduls ist es, Gesundheitsfachpersonen, die keine Vorkenntnisse im Einbezug von Spiritualität in Patientengespräche haben, an die Thematik heranzuführen. Der Unterricht für besonders interessierte und erfahrene Personen sollte in Zukunft durch spezifischere vorbereitende Aufgaben und herausfordernde Simulationen im Präsenzunterricht ergänzt werden. Es spricht allerdings sehr für das DocCom Modul, dass die Inhalte von erfahrenen Personen als relevant und gut bewertet wurden.


Literatur

1.
Peng-Keller S, Mörgeli H, Hasenfratz K, Naef R, Rettke H, Hefti R, Ljutwo A, Rittmeyer I, Sprott H, Rufer M. Including the spiritual dimension in multimodal pain therapy. The development and validation of the Spiritual Distress and Resources Questionnaire (SDRQ). J Pain Symptom Manage. 2021;S0885-3924(21)00214-1. DOI: 10.1016/j.jpainsymman.2021.02.021 Externer Link
2.
WHOQOl SRPB Group. A cross-cultural study of spirituality, religion, and personal beliefs as components of quality of life. Soc Sci Med. 2006;62(6):1486-1497. DOI: 10.1016/j.socscimed.2005.08.001 Externer Link
3.
Giezendanner S, Jung C, Banderet HR, Otte IC, Gudat H, Haller DM, Elger BS, Zemp E, Bally K. General Practitioners’ Attitude towards Essential Cometencies in End-of-Life Care: A Cross Sectional Survey. PLoS One. 2017;12(2):e01701668. DOI: 10.1371/journal.pone.0170168 Externer Link