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Virtual Reality in der medizinischen Lehre – alternative Möglichkeiten der VR-Steuerung
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Veröffentlicht: | 11. März 2022 |
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Einleitung: Theoretische Aspekte der medizinischen Lehre werden aktuell eher passiv und zweidimensional (2D) vermittelt. Insbesondere für das Verständnis komplexer dreidimensionaler (3D) Strukturen erscheint dieser Ansatz unzureichend. In operativen Fächern ist ein 3D-Verständnis der Anatomie jedoch essentiell. Virtual Reality (VR) ist hier ein mögliches Medium. Aktuell werden VR-Anwendungen überwiegend mittels Controller gesteuert, der Anwender verändert seine Position im Raum meistens nicht. Das Eintauchen (Immersion) in die Anwendung wird dabei wahrscheinlich reduziert.
Durch den Einsatz eines Trainingsgerätes (ICAROS Health) ist es möglich, sich flugähnlich in der 3D-Welt der VR zu bewegen (siehe Abbildung 1 [Abb. 1]). Das Auftreten der Motion Sickness wird jedoch durch zusätzliche Bewegungen verstärkt. Ziel des vorgestellten Projektes war es, vor dem geplanten Einsatz in der anatomisch-neurochirurgischen Lehre zu beurteilen, wie Immersion und Motion Sickness durch die Verwendung des ICAROS verändert werden.
Material und Methoden: 16 Teilnehmer absolvierten im Abstand von mindestens 18 h je 2 Flüge mit dem ICAROS Health. Dabei wurde ein Flug in dem Spiel „ICAROS Flight“ mit VR-Brille und einer ohne VR-Brille, dafür mit Projektion der Spielumgebung über einen Beamer, durchgeführt. Im Sinne eines Cross-over-Designs absolvierten je 8 Teilnehmer zuerst den Flug mit und ohne VR-Brille. Im Anschluss wurden sie mittels Fragebogen (modifizierte VRNQ) zu Motion Sickness und Immersion befragt. Der Fragebogen besteht aus 10 Items mit einer 7-stufigen Likert-Skala sowie einigen demographischen Angaben. In einer Nachbefragung wurde sich bei den Probanden nach dem Interesse an einer Wiederholung der VR-Erfahrung erkundigt.
Ergebnisse: Zur Immersion gaben bei der VR-Erfahrung 11 der 16 Probanden an, sehr (6) oder extrem (7) in das Erlebnis vertieft gewesen zu sein. Ohne VR war dies nur bei 4 Personen der Fall. Übelkeit erlebten ohne VR 2 Personen als mildes (5) bis moderates Gefühl (4), mit VR waren es 4 Personen plus 2 Personen, die ein intensives (3) bis sehr intensives Gefühl (2) beschrieben. Bei Schwindel gab ohne VR kein Teilnehmer mehr als ein sehr mildes Gefühl (>6) an. Mit VR waren es jedoch 4 und davon 2, die ein intensives (3) bis sehr intensives Gefühl (2) beschrieben. Trotz dessen würden 15 der 16 Probanden die VR-Erfahrung wiederholen wollen.
Diskussion: Trotz vermehrter Motion-Sickness, führt die Verwendung von VR auf dem ICAROS zu einer deutlich tieferen Immersion. Damit ist der ICAROS Health als Steuerungsgerät in der VR grundsätzlich geeignet. Dies wird durch die Bereitschaft der Teilnehmer, diese Erfahrung zu wiederholen, weiter bestätigt.
Ob durch die Kombination von VR und dem ICAROS Health im Vergleich zu herkömmlicher Lehre ein verbessertes Verständnis anatomischer 3D-Strukturen erreicht werden kann, soll in einem Lehrkooperationsprojekt zwischen der Klinik für Neurochirurgie des Universitätsklinikums, dem Institut für Anatomie und Zellbiologie und dem Dorothea Erxleben Lernzentrum Halle untersucht werden.