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Aus dem Skillslab auf die Couch: Virtueller Auskultationskurs via Videokonferenz in Zeiten von COVID-19
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Veröffentlicht: | 11. März 2022 |
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Hintergrund: Das Erheben von Auskultationsbefunden im Rahmen der körperlichen Untersuchung gehört zu den grundlegenden praktischen Fertigkeiten, die im Rahmen des Medizinstudiums in Untersuchungskursen, im Praxisunterricht an Patient*innen sowie am Simulationstrainer unterrichtet und trainiert werden.
Diese Form der Präsenzlehre, die unter anderem im Skillslab der medizinischen Fakultät angeboten wird, konnte pandemiebedingt durch die Kontaktbeschränkungen nicht mehr stattfinden und unterliegt weiterhin Einschränkungen.
Dies erforderte die zeitnahe Etablierung alternativer virtueller Unterrichtsformate.
Materialien und Methoden: An der medizinischen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität wurde ein virtueller Auskultationskurs für Studierende des 4./5. Studienjahres sowie für PJ-Studierende entwickelt. Ziel des interaktiven Online-Seminars ist neben einer kurzen Wiederholung der Auskultationstechnik das Training der Beschreibung und Interpretation kardialer Auskultationsbefunde. Dies erfolgte mittels in klinische Fallvignetten eingebetteter Tonbeispiele mit freundlicher Genehmigung der Universität Bern [Clinisurf]. Die klinischen Fälle werden in der Gruppe bezüglich des weiteren diagnostischen und therapeutischen Procederes diskutiert. Schwerpunkt des Kurses sind häufige Herzgeräusche: Stenosen und Insuffizienzen von Aorten- und Mitralklappe sowie angeborene Herzfehler (Ventrikelseptumdefekt und persistierender Ductus arteriosus). Den Teilnehmer*innen konnte im Verlauf des Semesters ein weiterführender On-Site Kurs am Simulationstrainer unter Hygieneauflagen angeboten werden.
Ergebnisse: Der Peer-Teaching-Kurs mit jeweils bis zu sieben Teilnehmer*innen (Gesamtzahl n=72) wurde im Sommersemester 13 Mal angeboten. Die Evaluation wurde mithilfe einer sechsstufigen Likert-Skala erhoben (Bestwert=1).
Die Teilnehmer*innen gaben an, einen guten Überblick über mögliche Auskultationsbefunde erhalten zu haben (MW=1,2; s=0,4; n=63), stuften den Kurs als relevant für den ärztlichen Beruf ein (MW=1,1;s=0,5; n=64) und zeigten eine hohe Zufriedenheit (MW=1,2; s=0,5; n=64).
In Freitextkommentaren wurde unter anderem eine Etablierung des Kurses in das reguläre Curriculum empfohlen.
Die Evaluation unter 26 Teilnehmer*innen eines weiterführenden On-Site Kurses ergab, dass das Erkennen pathologischer Befunde an einem Auskultationstrainer (SAM II) erleichtert sei (MW=1,4; s=0,6; n=22), das Angebot virtueller Lernveranstaltungen wurde auch außerhalb der Pandemiesituation als sinnvoll (MW=1,7; s=0,8; n=24) bewertet.
Schlussfolgerung: Das Angebot des Online-Seminars zur Vertiefung der kardialen Auskultation wurde von den Studierenden sehr gut angenommen.
Virtuelle, interaktive Lehrangebote in Kleingruppen, die praktische Fertigkeiten trainieren, können auch über die in der Pandemie geltenden Kontaktbeschränkungen im Sinne des Blended Learning hinaus in Skillslabs genutzt werden und eine sinnvolle Ergänzung zu etablierten Unterrichtsformen darstellen.