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2. Wissenschaftlicher Kongress "Familienmedizin in der hausärztlichen Versorgung der Zukunft"

Institut für Allgemeinmedizin (ifam), Düsseldorf

13. November 2013, Düsseldorf

Migration, Gesundheit und Familie

Meeting Abstract

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  • Viktoria Bachmann - Abteilung für Allgemeinmedizin, Präventive und Rehabilitative Medizin, Universität Marburg

Institut für Allgemeinmedizin (ifam), UKD, Düsseldorf. 2. Wissenschaftlicher Kongress „Familienmedizin in der hausärztlichen Versorgung der Zukunft“. Düsseldorf, 13.-13.11.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13ifamWS3

doi: 10.3205/13ifam04, urn:nbn:de:0183-13ifam040

Veröffentlicht: 13. November 2013

© 2013 Bachmann.
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Gliederung

Text

Nach dem Microzensus 2009 hat fast jeder fünfte Bewohner Deutschlands einen Migrationshintergrund im weiteren Sinne. Dabei sind Personen gemeint, die nach 1949 nach Deutschland migriert sind, aber auch Personen, die in Deutschland geboren sind und mindestens ein migriertes Elternteil haben. Die Migrantengruppen sind sehr heterogen, so dass keine pauschalen Aussagen über ihren Gesundheitszustand (Epidemiologie, Prävalenzen, Morbidität) und Gesundheitsverhalten getroffen werden können. Die Migrantengruppen unterscheiden sich nicht nur bezüglich der Herkunftsländer und kulturellen Sozialisation, sondern sie erfuhren auch unterschiedliche medizinische Sozialisation, die sich sowohl auf das Gesundheitsverhalten als auch auf die Rollenerwartungen im Arzt-Patient-Kontakt auswirkt. Im Vergleich zu deutschen Patienten berichten Hausärzte oft von mehr Schwierigkeiten, die sie erleben, wenn sie mit Patienten mit Migrationshintergrund arbeiten. Dabei werden nicht nur sprachliche Schwierigkeiten genannt, sondern u.a. auch Probleme der Diagnosestellung, vom Therapieplan abweichendes Verhalten sowie geringe Motivation zur Verhaltensänderung. Dementsprechend erleben beide Seiten die Therapie oft als frustran und nicht genesungsfördernd.

Der angebotene Workshop soll zum einen Raum für Erfahrungsaustausch über die Arbeit mit Patienten mit und ohne Migrationshintergrund in der hausärztlichen Praxis bieten. Zum anderen sollen kurz Forschungsergebnisse aus dem Projekt „Russisch-sprachige Migranten beim Hausarzt“ präsentiert werden. Besondere Schwerpunkte des Workshops liegen auf Kommunikation in der Konsultation, den Rollenerwartungen an den Hausarzt sowie die Rolle der Familie.


Literatur

1.
Bachmann V, Hirsch O, Teigeler K, Bösner S, Donner-Banzhoff N. Mental and physical complaints among Russian-speaking immigrants, native-born Germans and native-born Russians in the primary care context. BMC Family Practice (in Review).
2.
Robert-Koch-Institut. Migration und Gesundheit. Berlin: Robert-Koch-Institut in Zusammenarbeit mit dem Statistischen Bundesamt; 2008.
3.
Bermejo I, Hölzel LP, Kriston L, Härter M. Subjektiv erlebte Barrieren von Personen mit Migrationshintergrund bei der Inanspruchnahme von Gesundheitsmaßnahmen. Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz. 2012;55(8):944–53.