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Bilaterale zentrale Effekte der intracochleären Elektrostimulation bei einseitiger Taubheit
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Veröffentlicht: | 30. März 2016 |
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Interhemisphärische Verbindungen bestehen zwischen verschiedenen Kerngebieten der aufsteigenden Hörbahn, was insbesondere für das räumliche Hören eine wichtige Rolle spielt. Ziel der Untersuchung war es herauszufinden, welche akuten Auswirkungen die simultane einseitige akustische und elektrische Stimulation auf die Reizverarbeitung in der Hörbahn beider Hemisphären hat.
Akut einseitig ertaubte Meerschweinchen wurden mit einem HiRes 90k Cochlea-Implant versorgt (n=11). Nach 6 Wochen erfolgte die NRI-basierte Erstanpassung des Soundprozessors. Diese Tiere (n=5) sowie die Kontrollgruppe (implantiert aber nicht stimuliert (n=6)) wurden über insgesamt 90 Tage 12h am Tag mit einem Hörspiel beschallt (max. 65 dB SPL). Zur Einschätzung der Hörschwelle wurden BERA-Messungen präoperativ und nach 90 Tagen durchgeführt. Hirnschnitte aus verschiedenen Regionen der Hörbahn wurden angefertigt und die Zelldichten bestimmt.
Die BERA-Messungen zeigten eine nahezu vollständige Taubheit ipsilateral und keine signifikanten Schwellenänderungen auf der normalhörenden Seite. Die Zelldichte war beidseitig im dorsalen Nucleus cochlearis (DCN), Colliculus inferior und im auditorischen Kortex signifikant höher als in der Kontrollgruppe.
Die einseitige Ertaubung führt infolge der Deprivation zu einer verringerten Zelldichte in auditorischen Kerngebieten beider Hemisphären. Durch eine intracochleäre Elektrostimulation können bilateral degenerative Prozesse verhindert werden.
Unterstützt durch: Advanced Bionics GmbH
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.