gms | German Medical Science

87. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

04.05. - 07.05.2016, Düsseldorf

Plötzlicher Hörverlust und Magnesiumstatus

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • corresponding author Jens Büntzel - HNO-Klinik am Südharz-Klinikum, Nordhausen
  • Klaus Kisters - St. Anna Hospital, Herne
  • Oliver Micke - Franziskus Hospital, Bielefeld

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 87. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Düsseldorf, 04.-07.05.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16hnod282

doi: 10.3205/16hnod282, urn:nbn:de:0183-16hnod2823

Veröffentlicht: 30. März 2016

© 2016 Büntzel et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Einleitung: Magnesiuminfusionen werden als Therapieoption zur Behandlung des akuten Hörsturzes seit etwa 10 Jahren wiederholt beschrieben. Daten zum Magnesiumhaushalt der Hörsturzpatienten sind jedoch nicht bekannt.

Methoden: Zwischen Juni 2015 und Oktober 2015 maßen wir bei allen stationär aufgenommenen Hörsturzpatienten der HNO-Klinik Nordhausen (n=33, 17 Frauen, 16 Männer, medianes Alter 64 Jahre, range 27-88 a) den Mg-Spiegel des Serums und korrelierten diesen mit dem Ausmaß des akuten Hörverlustes in Prozent (Röser 1973) sowie dem frequenzspezifischen Ausmaß in dB bei 500, 1000, 2000 und 4000 Hz im Vergleich zum gesunden Ohr.

Ergebnisse: Bei einer Normalverteilung des Serum-Mg (0,87±0,05 mmol/l) unter den Patienten ließ sich zunächst keine Korrelation mit dem akuten Hörverlust nach Röser bzw. in den einzelnen Frequenzen feststellen. Jedoch fiel auf, dass es eine statistisch signifikante Häufung (p<0,001, χ²=12,54) von Patienten mit totalem Hörverlust(definiert als ≥100dB Differenz zum gesunden Ohr) auf einer Frequenz gibt, wenn der Serum-Mg mit Werten >0,90 mmol/l im oberen Anteil des Referenzbereiches liegt: In der Gruppe ≥0,90 mmol/l Serum Mg fanden wir 10 Messungen mit totalem Verlust des Hörvermögens und 30 Messungen mit partiellem Verlust. In der Gruppe <0,90 mmol/l Serum-Mg fanden wir 4 Messungen mit totalem Verlust und 88 Messungen mit partiellem Verlust des Hörvermögens.

Schlussfolgerungen: Erhöhtes Serum-Mg könnte ein Risikofaktor für eine plötzliche Ertaubung darstellen, so dass man die therapeutische Gabe von Magnesium beim akuten Hörsturz unbedingt nochmals überprüfen sollte.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.