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Retrospektive Analyse des Freiburger Einsilbertestes bei CI-Trägern
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Veröffentlicht: | 26. März 2015 |
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Einleitung: Der Freiburger Sprachverständlichkeitstest nach Hahlbrock war über mehrere Jahrzehnte der einzige standardisierte Sprachtest im deutschsprachigen Bereich. Er hat einen zentralen Stellenwert in der Diagnostik und in der Begutachtung. In der aktuellen kritischen Auseinandersetzung mit diesem Test geht es insbesondere um Kritik am Sprachmaterial, an der Listenzusammensetzung und an der Genauigkeit. Im Rahmen der vorliegenden Untersuchung soll die Ausgewogenheit des Wortmaterials bei Untersuchungen mit CI-Trägern analysiert werden.
Methodik: Im Rahmen einer retrospektiven Analyse des Freiburger Einsilbertestes wurde die Listen- und Wortäquivalenz untersucht. Die Messungen fanden im Rahmen der postoperativen Diagnostik bei CI Trägern statt. Um den repetitiven Lerneffekt gering zu halten, wurden die Worte innerhalb einer Liste randomisiert angeboten. Es wurden Messungen bei 50; 60; 70 und 80 dB ausgewertet bei denen das Verständnis einer Liste zwischen 20 und 80% lag. Insgesamt waren es über 6.000 gemessene Listen.
Ergebnisse: Die mittlere Verständlichkeit der Listen schwankt zwischen 50% (Liste 5) und 55% (Liste 16). Auf Wortebene ist die Spannbreite der Verständlichkeit von 10% bis 90% deutlich größer. Die Analyse des Einzelwortverständnisses zeigt für das gesamte Wortinventar annähernd eine Normalverteilung. Einzelne Listen mit gleicher mittlerer Verständlichkeit (z.B. Listen 10, 20, 3) weisen jedoch unterschiedliche Verteilungen des Einzelwortverständnis auf.
Schlussfolgerungen: Diese Kenntnisse erlauben ein besseres Verständnis der Ursache der schwankenden Verständlichkeit der einzelnen Listen des Freiburger Einsilbertestes. Listeneffekte sind bedingt durch unterschiedliche Mittelwerte, Art und Breite der Verteilungsfunktion des Wortverständnisses.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.