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Vestibuläre Migräne und Morbus Meniere – Gibt es Unterschiede bei vestibulären Befunden?
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Veröffentlicht: | 26. März 2015 |
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Einleitung: Die vestibuläre Migraine ist eine Schwindelerkrankung, die mit erheblichen individuellen und gesundheitsökonomischen Belastungen einhergeht. Patienten mit Schwindel haben signifikant häufiger eine Migräne als Kontrollpatienten und ca. 20% aller Migränepatienten beklagen eine Schwindelsymptomatik. Neben Schwindel können bei der vestibulären Migraine auch Hörminderungen und Tinnitus attackenartig auftreten. Damit kann eine Abgrenzung zum Morbus Meniere erschwert sein.
Material und Methode: In dieser Studie wurde der vestibulookuläre Reflex (VOR) mit Hilfe des Video-Kopfimpulstest und der thermischen Prüfung bei 60 Patienten mit einer vestibulären Migraine bzw. Morbus Meniere untersucht. Die Häufigkeit pathologischer Befunde für beide Entitäten wurde in Bezug auf die Erkrankungsdauer ausgewertet.
Resultate: VOR-Pathologien fanden sich signifikant seltener bei Migraine-Patienten, für beide Entitäten war die thermische Prüfung häufiger auffällig als der Video-Kopfimpulstest. Ein Unterschied hinsichtlich der Häufigkeit pathologischer Befunde im Früh- und Spätstadium bestand weder für die vestibuläre Migraine noch für den Morbus Meniere.
Schlussfolgerung: Patienten mit cochleovestibulären Symptomen und Kopfschmerzattacken, die keine Auffälligkeiten in der Vestibularisdiagnostik bieten, leiden wahrscheinlicher an einer vestibulären Migraine als an einem Morbus Meniere. Die vestibulären Symptome bei Migrainepatienten scheinen häufiger zentralen Ursprungs zu sein. Für eine ökonomische Diagnostik sollte zunächst der Video-Kopfimpulstest als schnelle, nichtinvasive und praktikable Untersuchungsmethode und nur bei regelrechtem Befund eine thermische Prüfung erfolgen.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.