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Geschmacksstörungen bei Bell’scher Parese
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Veröffentlicht: | 15. April 2013 |
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Text
Einleitung: Ziel dieser Studie war die Erhebung von Daten zu Veränderungen des elektrogustometrischen Schwellenwertes bei Bell’scher Parese sowie zu Veränderungen der Morphologie und Gefäßversorgung der Papillae fungiformes.
Materialien und Methoden: Die Studie wurde an 11 Probanden vorgenommen, die unter einer Bell’schen Parese litten. Es erfolgte eine elektrogustometrische (Electrogustometer TR-06, Sensonics USA) und chemogustometrische Schwellenbestimung sowie die Erfassung der Morphologie und Dichte der fungiformen Papillen bei der akuten Phase und 6 bis 8 Monate später. Dabei wurden auch Form und Gefäßversorgung der fungiformen Papillen mit Hilfe der Kontakt-Endoskopie (KE) untersucht.
Ergebnisse: Die Patienten berichteten über subjektive Ageusie oder ausgeprägte Hypogeusie auf der betroffenen Seite der Zunge. Der elektrogustometrische Schwellenwert bei der akuten Phase lag signifikant höher an der betroffenen Seite als an der gesunden. Ebenso konnte eine deutliche Veränderung der Morphologie und Vaskularisation der Papillae fungiformes im Vergleich zur gesunden Seite festgestellt werden. Chemogustometrisch zeigte sich eine Hypogeusie/Ageusie. Sechs bis acht Monate später berichteten die Patienten über keine Geschmackststörung. Die zweite Messung zeigte eine deutliche Besserung der EGM-Schwellen, der Form und Gefäßversorgung der fungiformen Papillen an der betroffenen Seite. Bemerkenswert war die Verringerung der EGM-Schwellen an der gesunden Seite.
Diskussion: Ursächlich für die Beeinträchtigung des Geschmacksempfindens ist eine temporäre Neuropathie. Die Existenz von Nervenfasern ist sehr wichtig sowohl für die Regeneration als auch für die richtige Funktion der fPap. Die Gestaltung, die Morphologie und die Dichte der Papillen hängen von diesen Nervenfasern ab. Unsere Befunde zeigen eine Kompensation der EGM- und chemogustometrischen Schwellen 6–8 Monate nach der akuten Phase einer Bell’schen Parese.
Unterstützt durch: Prof. Dr.med. Jan Maurer
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.