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Botulinumtoxin für die Behandlung von Speicheldrüsenerkrankungen bei Patienten mit Kopf-Hals-Tumoren – Indikation, Effekte und Sicherheit
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Veröffentlicht: | 15. April 2013 |
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Einleitung: Schluckstörungen im Rahmen von Tumorbehandlungen im Kopf-Hals-Gebiet können zu massiven Problemen für die Speichelbewältigung führen. Zu den üblichen Übungsbehandlungen für die Dysphagie an sich kann die Speichelproduktion neben anticholinergen Medikamenten wie Scopolamin auch durch Botulinumtoxin reduziert werden.
Methoden: In einer Fallserie von 20 Patienten wurden die Indikationen von Botulinumtoxin in die Speicheldrüsen, die Injektionsschemata und deren Effektivität analysiert. Als Standardvorgehen werden sonographisch kontrolliert sowohl die Ohr- als auch die Unterkieferspeicheldrüse eingespritzt, wobei die Dosen individuell verschieden sind.
Ergebnisse: Beim Großteil der Patienten wurde das Medikament für die Hypersalivation, z. T. auch bei postoperativen Fisteln verwendet. In mehr als 75% konnte eine Verbesserung der Speichelkontrolle bei den Patienten erreicht werden. Bei einzelnen Kandidaten war auch bei initial gutem Ansprechen im zeitlichen Verlauf eine Wiederholung notwendig. Medikamentenspezifische Nebenwirkungen traten auch im Hochdosisbereich nicht auf.
Schlussfolgerungen: Die Speichelreduktion mit Botulinumtoxin ist ein wesentlicher Baustein der Behandlung von längerfristigen Schluckstörungen nach Tumorbehandlungen im HNO-Gebiet und ist z. T. entscheidend für die Indikation zur Verwendung nichtblockbarer Sprechkanülen oder zum Tracheostomaverschluss. Hierdurch kann die Aufenthaltsdauer reduziert und die ggf. zusätzlichen Übungsbehandlungen intensiviert werden. Bei Pharynxfisteln ist diese Therapie lediglich nur ein supportiver Aspekt des Gesamtkonzepts. Selbst bei höheren Dosen ist die sonographisch gesteuerte Anwendung sicher, allerdings muss wegen des individuell verschiedenen Ansprechens über einen Misserfolg bei Unterdosierung aufgeklärt werden.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.