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Retrospektive Evaluation notwendiger operativer Interventionen bei kindlichen Tränenabflussstörungen
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Veröffentlicht: | 15. April 2013 |
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Einleitung: Das Tränennasenwegssystem ist zur Geburt oft noch nicht frei durchgängig. Bis zu 20% der Neugeborenen leiden unter Epiphora und rezidivierenden Dakryozystitiden, deutlich seltener sind Dakryozystozelen. Trotz hoher Spontanremissionenquoten in den ersten zwei Jahren stellt sich oft die Frage nach geeigneten Therapien bei persistierenden Beschwerden. Dazu werteten wir die Daten eigener Patienten nach Tränenwegsspülungen aus.
Methode: Zwischen 01/2006–12/2011 erhielten 193 Kinder eine endoskopisch-kontrollierte Tränenwegsspülung (TS) in Narkose. Zusätzlich wurde anhand eines Eltern-Fragebogen die prä- und postoperativen Beschwerden evaluiert.
Ergebnisse: Insgesamt erhielten 193 Kinder im Alter von 2 Wochen bis 11 Jahren eine TS (Median=1 Jahr). Die Indikationen waren angeborene Stenosen (94%), Dakryozystozelen (3%), posttraumatische Stenosen (1,5%), Tränenwegsatresien (1%) und Sonstiges (0,5%).
Bei 173 Kindern wurde ausschließlich eine TS durchgeführt. 14 Kinder erhielten zusätzlich eine Dakryozystorhinostomie. Bei 6 Kindern erfolgte die Eröffnung einer Dakryozystozele. Insgesamt lag die Rezidivrate bei 8,6%. Rezidive traten nur bei Kindern auf, die ausschließlich eine TS erhalten hatten. Die Rücklaufquote für die Eltern-Fragebögen lag bei 36,4%. Es zeigte sich eine signifikante Besserung der Symptomscores für Epiphora, rezidivierende Entzündungen und Verkrustungen (p≤0,001).
Diskussion: Bei angeborenen Tränenwegsstenosen stellt die TS eine effiziente, semiinvasive Therapie dar. Bei Nichtspülbarkeit oder therapieresistenten Fällen ist eine Dakryozystorhinostomie notwendig. Eine Besonderheit stellen Dakryozystozelen dar, die frühzeitig operativ therapiert werden sollten.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.